SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga gibt per Ende Jahr ihr Amt ab. Der Rücktritt erfolge jetzt etwas abrupt. Aber der medizinische Notfall ihres Ehemannes, Schriftsteller Lukas Hartmann (er hat einen Hirnschlag erlitten), sei für sie beide ein Schock gewesen, gab sie zu verstehen. Und weiter: Es habe ihr gezeigt, dass sie nicht gleich weitermachen könne wie bisher. Das Amt der Bundesrätin habe für sie in den letzten zwölf Jahren stets oberste Priorität gehabt. Sie sei auch gerne Mitglied der Landesregierung gewesen, wolle nun aber in ihrem Leben andere Schwerpunkte setzen.

Dass ihr die gesundheitlichen Probleme ihres Ehemannes nahegehen, war während der Pressekonferenz unverkennbar. Immer wieder kam sie in ihren Ausführungen darauf zu sprechen. Sie muss die Situation als traumatisch empfunden haben.

Als sie sich vor einigen Tagen von ihren Amtsgeschäften zeitweilig abmeldete, um ihren Mann zu pflegen, kursierten denn auch schon erste Gerüchte über einen möglichen Rücktritt. Nun ist es also Gewissheit geworden, früher als erwartet, wie sie vor den Medien darlegte. Auf wann sie den normalen Rücktritt ursprünglich geplant hatte, wollte sie nicht sagen. Das tue jetzt nichts zur Sache, gab sie auf eine entsprechende Frage der Weltwoche etwas ungeduldig zurück, als habe sich der Fragesteller eben eine Majestäts-Beleidigung geleistet.

Zu ihrer Performance als Bundesrätin erklärte sie, in den letzten Tagen habe ihr Zeit gefehlt, eine Bilanz zu ziehen. Sie streicht jedoch die Asylgesetzrevision und die Vorlage für Lohngleichheit zwischen Mann und Frau heraus, die sie an der Spitze des Eidgenössischen Justiz-und Polizeidepartements durchbrachte.

Als Vorsteherin des Departementes für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation ab dem 1. Januar 2019 nervte sie die parlamentarische Rechte mit ihrer rot-grün gefärbten Energie-und Klimapolitik. Es ist allerdings anzumerken, dass sie gegen den drohenden Strommangel in Rekordzeit ein paar Pflöcke eingeschlagen hat.

Sommaruga war nicht sehr beliebt im Volk, das zeigte sich jeweils bei Bundesrats-Ratings, wo sie weiter hinten rangierte als ihr Parteikollege Alain Berset.

Eine Tatsache ist auch, dass sie die grossen politischen Schlachten fast alle verloren hat. Zum Beispiel den Kampf gegen die Masseneinwanderungs-Initiative der SVP im Jahre 2014. Auch das für ihre Klimaschutzpläne wichtige CO2-Gesetz ging 2021 an der Urne bachab, genauso wie das Jagdgesetz – und nun geht die Energieministerin mitten in einer Energiekrise vom Feld.

Die 3 Top-Kommentare zu "SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga: Die wichtigsten politischen Kämpfe hat sie verloren. Jetzt geht sie mitten in der Energiekrise vom Feld"
  • Spiegel

    Ob besseres aus der SP nachkommt kann man nur hoffen! Grosse Zweifel bleiben diesbezüglich jedoch! Sie war neben Doris Leuthard eine Hauptperson und mitverantwortlich für die falsche gescheiterte Energiestrategie 2050!

  • Trish

    Es ist höchste Zeit, dass die Dame geht! Leider etwa 10 Jahre zu spät! Und ich frage mich, ob das Aufdecken der Impflüge ihrem Rücktritt nicht auch Schub gegeben hat, hat sie doch tüchtig mitgeholfen, die Bevölkerung zur Spitze zu drängen! Dass muss Konsequenzen haben!

  • alexis

    Diese stets verhärmt und angespannt wirkende Frau hat wenig erreicht, viel verkachelt (u.a. aktuelle Energiesituation), auch wenn SRF jetzt eine Lobhudelei nach der andern bringt. Man kann aufatmen, dass sie geht und hoffen, dass dieses Departement (endlich) in bürgerliche Hände übergehen wird.