Der streitbare Klaus J. Stöhlker hat recht: Long Covid ist ein Modeleiden. Die «Club»-Sendung auf SRF unter der Leitung von Barbara Lüthi zum Thema hat nichts zur Klärung beigetragen.

Barbara Lüthi regte sich via Twitter fürchterlich über Stöhlkers Rundumschlag auf. Sie warf ihm Pietätlosigkeit gegenüber den Opfern von Long Covid vor. Recht hat sie.

Mit Long Covid ist es wie mit dem Schleudertrauma: Betroffene gehen durch die Hölle wegen eines Leidens, das sich kaum nachweisen lässt. Und obendrein müssen sie damit rechnen, als Hypochonder oder Simulanten stigmatisiert zu werden.

Eine Diskussionssendung mit Betroffenen ist deshalb eine Zumutung. Diese öffentlich zu hinterfragen, wäre unanständig. Doch über Dinge zu diskutieren, die man nicht hinterfragen darf, ist sinnlos – eine Einbahnstrasse, die man moralische Erpressung nennt.

Womit nicht gesagt ist, dass die Betroffenen nicht leiden. Nur haben Studien gezeigt, dass selbst Kinder an Long Covid leiden, die gar nie mit Sars-CoV-2 infiziert wurden.

Es könnte mit dem hinlänglich bekannten und nachgewiesenen Noceboeffekt zu tun haben: Wenn sich Menschen intensiv mit einem bestimmten Leiden auseinandersetzen, steigt die statistische Wahrscheinlichkeit, dass sie tatsächlich daran erkranken. Die Weltwoche berichtete darüber.

Wenn dem so ist, wären Long-Covid-Betroffene sicher gut beraten, in einem ersten Schritt auf den Konsum alarmierender Medienberichte zu verzichten. Falls das nicht wirkt, sollte man sich am besten an den Hausarzt seines Vertrauens wenden.