Bundeskanzler Olaf Scholz verteidigt sein Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Während einer Befragung der Bundesregierung im Bundestag erklärte Scholz, es sei «absurd und ein Zeichen unglaublicher politischer Schwäche», wenn Deutschland und die EU auf eine Kommunikation mit Moskau verzichten würden. Europa müsse politische Relevanz bewahren und dürfe sich nicht auf blosse Zuschauerrolle beschränken.

Scholz und Putin sprachen Mitte November erstmals seit fast zwei Jahren miteinander. Dabei forderte der Kanzler einen Rückzug russischer Truppen aus den von der Ukraine beanspruchten Gebieten und erneuerte Deutschlands Unterstützung für Kiew «so lange wie nötig». Putin machte seinerseits die Nato für die Eskalation verantwortlich und betonte die Notwendigkeit, «neue territoriale Realitäten» anzuerkennen.

Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte, dass solche Gespräche die Isolation des Kremls untergraben könnten. Scholz hingegen bekräftigte, der diplomatische Austausch mit Moskau werde fortgesetzt. «Kritik hin oder her, Dialog bleibt ein Instrument der Politik», so der Kanzler.