US-Präsident Donald Trump ist im Wahlkampfmodus. Am Samstag erinnerte er seine Fangemeinde daran, dass er früh auf das Klumpenrisiko aufmerksam gemacht habe, auf das sich Deutschland bei der Energieversorgung einlasse. An der Uno-Generalversammlung vor vier Jahren, am 25. September 2018, warnte er Deutschland vor der «vollkommenen Abhängigkeit» von russischen Energieimporten.

Bereits am Nato-Gipfel im Sommer hatte Trump North Stream 2 als Risiko für die Sicherheit der deutschen Energieversorgung bezeichnet. «Deutschland ist meiner Meinung nach ein Gefangener Russlands, weil es so viel Energie aus Russland bezieht», sagte Trump zu Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. «Wir müssen», ärgerte er sich, «über die Milliarden und Abermilliarden von Dollar sprechen, die an das Land gezahlt werden, vor dem wir Sie eigentlich schützen sollten.»

Wenn man sich die letzten Jahrzehnte ansehe, wandte sich Trump dann an Merkel, «haben Russland und Deutschland nicht besonders gut zusammengearbeitet. Wenn es einen Krieg gibt, wenn es ein Problem gibt, dann schalten sie Nord Stream 2 einfach ab, und Angela, ihr werdet euch nicht verteidigen können.» In seinem Wahlkampfauftritt mokiert sich Trump jetzt über Merkel, die ihn vor zwei Jahren mit dem Satz «Oh, das wird nie passieren» beruhigen wollte.

Trumps Warnung war nicht aus der Luft gegriffen. Im Juni 2014 hatte Russland nach der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim wochenlang die Gasversorgung der Ukraine unterbrochen, was Kiew als Erpressungsversuch bezeichnete.

Inzwischen ist es offenkundig: Trump hatte mit seiner Warnung recht. Damals aber wollte es in Berlin niemand glauben. Mehr noch: Die deutschen UN-Delegierten, die sich im Plenarsaal der Uno Trumps Warnung anhörten, hatten für ihn nur ein Grinsen übrig. Unter den Spöttern war auch der damalige Aussenminister Heiko Maas. Trump: «Sie fanden es damals so lustig. Jetzt lächeln sie nicht mehr.»