Luke Mockridge, 33, ist vieles: Komiker, Schauspieler, Moderator, Produzent. Was er hingegen nicht ist: vorbestraft oder Gegenstand einer Strafuntersuchung.

Dennoch soll er am Sonntag nicht im Hallenstadion Zürich auftreten dürfen. Das verlangt eine Petition mit dem Titel «Keine Show für Täter».

Unter dem Twitter-Hashtag «Konsequenzen für Luke» wird nachgedoppelt. Bereits zuvor hatte das Feministische Streikkollektiv Zürich die Absage der Show gefordert.

Ein «Täter» ist Mockridge für diese Kreise, weil es im letzten Herbst Vorwürfe sexualisierter Gewalt gegen ihn gab. Eine Ex-Freundin hatte ihn angezeigt. Die Ermittlungen ergaben allerdings keinen Tatverdacht. Das Verfahren wurde eingestellt.

Der Komiker ist also nicht vorbestraft, und es läuft auch kein Verfahren gegen ihn. Das ist für die Petenten aber noch lange kein Grund, ihn einfach auftreten zu lassen.

Der Tenor auf Twitter lautet: Beweise für sexualisierte Gewalt seien eben schwer zu erbringen, und dass es kein Verfahren gegeben habe, entlaste Luke Mockridge nicht.

Wir lernen: Um einen Künstler zu «canceln», ist kein Gerichtsurteil oder wenigstens kein laufendes Verfahren mehr nötig. Der Vorwurf einer Einzelperson reicht. Zudem muss man neuerdings seine Unschuld beweisen.

Das stellt zwar unser Rechtssystem auf den Kopf, könnte sich aber als durchaus praktisch erweisen. Mag man die Stimme von Beatrice Egli oder die Gags von Peach Weber nicht, lässt sich das Problem künftig mit einer Anzeige lösen.

Selbst wenn sie abgeschmettert wird: Das belegt schliesslich nicht, dass nichts dran ist.

Die 3 Top-Kommentare zu "Radikale Feministinnen protestieren gegen einen Auftritt des deutschen Komikers Luke Mockridge im Hallenstadion. Gegen ihn wurden Vorwürfe sexualisierter Gewalt erhoben. Alle Verfahren sind jedoch eingestellt"
  • aliasmailster

    Für mich persönlich kein Verlust, wenn der Typ den Medien und den Massen fernbleibt, meine Antipathie gegenüber diesem Möchtegern-Komiker kann ich nur schwer verbergen. Dennoch - es gilt die Unschuldsvermutung und Recht muss Recht bleiben! Auch bei einem Mockridge!

  • Edmo

    Die Gerichtshöfe der Moral kennen keine Gerichtsordnung. Das haben sich die Woken schon lange zu Nutze gemacht. Die Cancel Culture kommt ja von diesen moralisch so hoch Überlegenen. Wenn ihnen jemand nicht in den Kram passt, wird er mit allen Mitteln des perfektionierten Mobbings platt gemacht. Natürlich immer von den besten der besseren Menschen. Diese können sich auf die höhere Moral berufen, die sie ganz alleine für sich gepachtet haben.

  • Bischi49

    Die Frage wird langsam drängend, wo wir angelangt sind, dass das hysterische Geschrei von ein paar Feministinnen genügt, eine Show zu canceln. Es wird ja niemand gezwungen, hinzugehen. Haben die Veranstalter eigentlich kein Rückgrat mehr, oder kein Vertrauen in den Rechtsstaat? Oder steht die Befürchtung im Raum, dass die Pressemeute in den hysterische Chor einstimmen könnte und damit tatsächlichen Schaden anrichtete? Wenn dem so wäre, wäre das natürlich eine starke Aussage zu deren Zustand.