Ukrainische Soldaten berichten von einer zunehmend ausweglosen Situation an der Front im russischen Gebiet Kursk. Seit der Offensive im August hat die Ukraine 40 Prozent des Gebiets wieder verloren, während russische Kräfte weiter vorrücken. Die Soldaten kämpfen unter extremen Bedingungen, darunter ständige Bombardements mit schweren Gleitbomben, sie beklagen mangelnde Ausrüstung und fehlende Rotation. Dies befeuert die ohnehin schwindende Moral, wie ein Bericht der BBC, basierend auf anonymen Quellen, darlegt.

An vorderster Front wird die Order erteilt, die Positionen bis Januar zu halten, dem Zeitpunkt der möglichen Amtsübernahme eines neuen US-Präsidenten. Ziel sei es, im Zuge neuer Verhandlungen Terrain als Druckmittel einzusetzen, erklären Soldaten. Doch diese Perspektive motiviert wenig: «Wir wissen nicht einmal, warum wir hier sind», so ein Soldat. Nur der Einsatz von Waffen aus westlicher Unterstützung mit langer Reichweite wie Storm-Shadow-Raketen hebt die Stimmung ein wenig, da ihre Effekte weitab der kämpfenden Einheiten spürbar sind.

In Kiew hält die militärische Führung weiterhin an der Kursk-Operation fest. Sie betont deren strategischen Wert, etwa die Bindung russischer Kräfte, die andernfalls an anderen Fronten eingesetzt würden. Experten warnen jedoch vor Parallelen zu früheren, verlustreichen Operationen, die als «gute Idee mit schlechter Umsetzung» gelten.

Die ukrainische Führung zeigt sich indes unnachgiebig. Präsident Selenskyj lehnt Verhandlungen mit Moskau weiter kategorisch ab, während ein Insider vor einer zunehmenden «Bunkermentalität» warnt.