Weltmeister, Olympiasieger, je drei Siege am Lauberhorn und in Kitzbühel. Vierfacher Gewinner des Abfahrtsweltcups.

Das Palmarès von Beat Feuz umfasst noch weitere beeindruckende Zahlen – und es könnte sich in den nächsten Jahren ergänzen. Feuz feiert am 11. Februar den 36. Geburtstag. Didier Cuche gewann mit 37 Jahren und 7 Monaten noch einen Super-G im Weltcup.

Doch Feuz ist nicht Cuche. Und deshalb setzt er nach der Hahnenkamm-Abfahrt am 21. Januar 2023 den Schlusspunkt hinter seine Karriere. Die WM in Februar interessiert ihn nicht mehr.

Dies kündigte er vor einigen Wochen an, dies erklärte er am Montag an einer Medienkonferenz in Bormio: «Ich habe genug vom Skisport», sagte er lapidar – und fügte an: «Ich habe genug miterlebt und letztlich genug erreicht. Es war ein Zeichen für mich, dass es sich nicht mehr richtig angefühlt hat, Rennen zu fahren, um jede Hundertstel zu kämpfen. Es gibt andere Sachen, die jetzt wichtiger sind, vor allem die Familie. Ich bin zweifacher Vater, habe eine superliebe Familie.»

Letztlich war der Entscheid von Feuz auch eine simple sportliche Kosten-Nutzen-Abwägung. Elfmal war er in seiner Karriere am linken Knie operiert worden – immer wieder hatte er sich zurückgekämpft. Mit seinem Instinkt und dem Gefühl für Schnee und Ski setzte er Massstäbe. Dabei kokettierte er auch mit einer gewissen Liederlichkeit und Nonchalance im Training.

Trainer-Legende Karl Frehsner relativiert: «Wer Ski auf dem Niveau von Beat Feuz fährt, weiss genau, was es für den Erfolg braucht.» Und genau dies scheint für den Emmentaler, der auch ein begnadeter Tennisspieler ist und im Golf das beachtliche Handicap 12 erreicht hat, nun nicht mehr aufzugehen. Die neue Garde um Marco Odermatt und Aleksander Aamodt Kilde hat ihn nicht nur einge-, sondern auch überholt.

So oder so. Mit Beat Feuz verabschiedet sich nicht nur der talentierteste Schweizer Skirennfahrer seiner Zeit in den Ruhestand – sondern auch der coolste. Wenn es wichtig wurde, war auf Beat Feuz immer Verlass. Dies wird auch in Zukunft so sein – aber nicht mehr auf den Skirennpisten.