So schnell ging’s noch nie. Kaum hatte Bundesrätin Simonetta Sommaruga ihren Rücktritt erklärt, forderte die Spitze ihrer Partei einen Zweiervorschlag – ausschliesslich mit Frauen.

Damit hat sich das SP-Führungsduo Cédric Wermuth und Mattea Meyer stark exponiert. Oder gar so stark aus dem Fenster gelehnt, dass ein Absturz droht? Jedenfalls kam ihr njet zu einer männlichen Kandidatur so laut und entschieden, dass sich viele Beobachter darüber wunderten.

Entscheidend ist nie das Gesagte. Sondern immer das Motiv dahinter. Es ging der SP-Spitze von ehemaligen Jungsozialisten wohl weniger um Imageprobleme ihrer Partei im Falle einer doppelten männlichen Bundesratsvertretung. Es ging um die Verhinderung einer Kandidatur von Daniel Jositsch.

Der Rechtslinke Jositsch fetzte sich in der Vergangenheit oft genug mit den Linkslinken Wermuth und Meyer. Als Stichworte genügen die Abschaffung des Kapitalismus und der Armee oder Fragen von Rechtsstaat und Strafvollzug.

Wenn der Waadtländer Maillard jetzt lautstark das Frauenticket unterstützt, hat auch er einen Plan: Er will als männlicher Teil der SP-Doppelvertretung dereinst den Sitz der Romands erobern und Alain Berset beerben.

Mit der ultimativen Forderung nach einem reinen Frauenticket geht das SP-Doppelpräsidium aufs Ganze. Sollte die Fraktion den grollenden Jositsch oder einen sonstigen Mann nominieren, wäre es gründlichst desavouiert. Noch mehr: Es wäre für die Zukunft handlungsunfähig und müsste zurücktreten.

Sollte die Fraktion aber zwei Frauen nominieren, hat Jositsch den Machtpoker verloren und müsste wohl seine Bundesrats-Ambitionen begraben. Denn weder die SVP noch die übrigen Parteien werden nach den üblen Erfahrungen mit Samuel Schmid einen «wilden» Kandidaten wählen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Bei der SP gibt’s entweder ein weibliches Zweierticket für den Bundesrat oder einen Zweierrücktritt aus dem Präsidium"
  • Manipura

    Ich hoffe, dass dieses "Führungsduo" noch sehr lange bleibt, denn die richten so viel Schaden in der SP an, dass wenn die so weitermachen in ein paar Jahren nichts mehr übrig ist und das wäre gut so. Die SP bleibt dann eine 5% Partei für laute pubertierende Feministinnen und Sozialchaoten.

  • oazu

    Da pockert Wermuth aber hoch: was wenn er seine "Erpressung" wahrmachen müsste. Als NR könnte er wegen SP Privilegienzeit-Beschränkung nicht mehr antreten, BR bleibt ihm auch verwehrt, ausser er lässt sich gegen 78 Fr Gebühr als Frau umschreiben. Bleibt noch noch Unlukratives, Aktivisten-Leben oder als Student sich weitere Semester an Uni rumtreiben um endlich Abschluss zu machen. Das ihm völlig unbekannte Gefilde des Arbeiten wird wohl kaum erwogen, da müsste man liefern statt nur lavern.

  • Edmo

    Die SP in Hochform. Postengeschacher, Intrigen und Ideologie. Mehr hat diese Partei nicht mehr zu bieten.