Der Privatsender Tele Top bedient mit seinem Programm die Kantone Zürich, Thurgau und St. Gallen. Via Gebührensplitting wird er zum Teil finanziert von den Gebühren, die der SRG zufliessen, und hat damit auch einen öffentlichen Informationsauftrag.

Zu den Ständeratswahlen im Kanton Thurgau produziert der Sender eine Gesprächssendung. Eingeladen sind lediglich vier der sechs Kandidaten. Aussen vor bleiben Robin Spiri (Aufrecht Thurgau) und die parteilose Gabi Coray.

Spiri wollte wissen, warum er keine Gelegenheit zum Auftritt erhält. Ihm wurde beschieden, das Studio sei nur für vier Gäste eingerichtet. Auf zwei Sendungen mit je drei Gästen habe man bewusst verzichtet. Man wolle das Publikum «nicht zwei Monate lang mit SR-Podien eindecken», so die Auskunft des Senders.

Tele Ostschweiz hat demgegenüber die acht Ständeratskandidaturen auf zwei Sendungen mit je vier Gästen aufgeteilt. Das dauerte keineswegs zwei Monate, sondern zwei Mal dreissig Minuten.

Noch origineller ist die zweite Begründung. Man lade nur Kandidaten von bekannten Parteien ein sowie solche, die «minimalste Wahlchancen» haben. Ein Politologe habe aber geurteilt, dass Robin Spiri diese nicht habe.

Allerdings ist so gut wie klar, dass die beiden bisherigen Ständeräte Jakob Stark (SVP) und Brigitte Häberli (Die Mitte) die Wiederwahl schaffen werden. Der Herausforderer von den Grünliberalen beispielsweise dürfte keinen Stich haben. Warum kann er sich dem TV-Publikum dennoch präsentieren?

Ihn habe man eingeladen, weil er «theoretische Wahlchancen» habe, so der Sender.

Vielleicht müsste man den Programmverantwortlichen diesen Ausdruck erklären. Denn «theoretische Wahlchancen» hat jeder, der antritt.