Wie in den USA zeigt auch der Fall Credit Suisse, wie anfällig Finanzinstitute auf üble Gerüchte sind, die dann zu einer selbsterfüllenden vorhergesagten Katastrophe ausarten können, wenn Kunden ihre Einlagen abziehen. Teilweise haben sich Silicon-Valley-Bank-Kunden in Chaträumen selbst zur danach folgenden Panik angestachelt.

Seit Ende 2022 haben rund 50 Prozent der Credit-Suisse-Aktien die Hand gewechselt. Allein in der Woche nach dem Silicon-Valley-Bank-Krisenfall, vom 13. bis zum 16. März 2023, als die Liquiditätshilfe der Schweizerischen Nationalbank bekannt wurde, waren es 17 Prozent der etwas über 4 Milliarden kotierten Titel.

Der Kurssturz vom 15. März erfolgte mit einem Volumen von 301 Millionen Aktien, was einem Börsenwert von über 500 Millionen Franken entsprach. Am Erholungstag wurden fast 220 Millionen CS-Aktien gehandelt, was einen Marktwert von rund 440 Millionen repräsentiert.

Zu diesem Meinungsumschwung an der Börse haben die angekündigte Hilfestellung der SNB und die Bonitätsbezeugungen der Finma zugunsten der Credit Suisse beigetragen.

Bereits fordert die SP Schweiz weitere Schritte, nämlich eine Bundesbeteiligung an der Credit Suisse. Solche Forderungen sind abwegig, denn die Liquiditäts-Beschaffung gegen Hinterlegung von Sicherheiten ist in diesem Ausmass zwar beunruhigend, aber durchaus ein übliches Bankgeschäft.

Die Risiken der SNB sind weitgehend durch marktgängige Pfänder abgesichert. Eine Bundesbeteiligung ist jedoch abzulehnen, denn es ist nicht Aufgabe des Staates, eine Geschäftsbank zu betreiben.

Solange sich die Credit Suisse Liquidität mit Lombardkrediten beschaffen kann, ist eine Staatsbeteiligung obsolet. Der Glaube an die Unfehlbarkeit des Staates und der SNB ist angesichts des 132-Milliarden-Verlustes der SNB im letzten Jahr ohnehin ein Irrglaube.

Nachdem die Europäische Zentralbank gestern ihren Leitzins um weitere 0,5 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent anhob, steht die US-Fed nun am 21. März anlässlich ihrer nächsten Sitzung vor der Gretchenfrage, ob sie mit einem weiteren Zinsschritt auf 5 Prozent oder darüber hinaus die Lage weiter zuspitzen oder zumindest einen Marschhalt einlegen soll.

Die Hilfsaktion der SNB, mit der sie der Credit Suisse bis zu 50 Milliarden Franken Liquidität zuschaufeln will, ist nicht mit den Eingriffen der US-Einlagen-Versicherung zu vergleichen, die einen noch viel massiveren und problematischeren Eingriff in den Finanzsektor angekündigt hat.

Die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC), und damit indirekt der US-Staat, will für die Kundeneinlagen bei allen Kommerzbanken geradestehen, auch für jene Beträge, die die bisher gültige Limite von 250.000 Dollar pro Konto überstiegen.

Damit hat die US-Regierung gewissermassen für alle Kommerzbanken eine Vollkasko-Versicherung übernommen. Kommerzbanken werden geradezu ermutigt, höhere Risiken einzugehen, denn im Notfall steht ja die Regierung für ihre Managementfehler gerade.

Immerhin scheinen Zwangsverwaltungen in den USA gut vorbereitet zu sein, mit inaktiven Notbanken, die in solchen Fällen rasch für eine Übertragung von Kundenguthaben aktiviert werden können.

In diesem Kontext drängt sich die Frage auf, ob auch die Finma für solche Aktionen gewappnet wäre und wer innerhalb der Finma dann die Zwangsverwaltung einer notleidenden grossen Schweizer Bank anführen soll.

Verfügt die Finma tatsächlich über solche freien personellen Ressourcen, oder woher will sie sich die Fachleute beschaffen? Und was tut sie, wenn die Führungskräfte der zwangsverwalteten Bank das sinkende Schiff panikartig verlassen und den neuen Verwaltern die nötigen Detailkenntnisse des Instituts fehlen?

Vor allem aber stellt sich die Frage, wer die Verantwortung trägt, wenn auch die Zwangsverwalter versagen und es deswegen zu Grossverlusten kommt.

Die 3 Top-Kommentare zu "Bereits fordert die SP eine Bundesbeteiligung an der Credit Suisse. Solche Forderungen sind abwegig"
  • Edmo

    Die SP Schweiz wird von Bildungsfernen Dilettanten regiert. Diese würden am liebsten die ganze Welt regieren und in sämtlichen Unternehmen die Macht an sich reissen. So ist es halt. Je ahnungsloser die Leute sind, desto überzeugter sind sie davon, die Dinge extrem viel besser machen zu können. Das bricht in der Pubertät bei jedem durch, gibt sich aber in der Regel schon bald wieder. Wenn nicht, bleibt nur die SP als Sammelbecken für dauerhaft Pubertierende ohne Aussicht auf ein gutes Ende.

  • mazu49

    All’ diese linken Dummschwätzer haben keine Ahnung vom Bankgeschäft. Hauptsache sie können sich in “ihren” Medien präsentieren und ihre Mediengeilheit ausleben,

  • flurin70

    Ein Exotus der verbliebenen substantiellen Kunschaft wäre vorprogrammiert und die Zwangsverwaltung der Finma würde der CS vermutlich noch den Rest geben... Der SP sind Banken grundsätzlich ein Dorn im Auge. Was versteht die SP-Führung schon von komplexeren wirtschaftlichen Zusammenhängen, insbesondere vom Banking ? Aber auch hier gilt: Von nichts eine Ahnung, aber zu allem eine Meinung.