Eine Privatklinik aus München, Iatros-Klinik, hat ein Schreiben aufgesetzt, in dem sie sich weigert, ab sofort russische und belarussische Staatsbürger zu behandeln. Ihre Solidarität gelte nur dem ukrainischen Volk.

Nachdem das Schreiben viral ging und für Empörung sorgte, krebste die Klinik zurück, räumte auf ihrer Website ein, sich unpräzise ausgedrückt zu haben. Erwähnte dabei mit keinem Wort, ob sie nun weiterhin Russen oder Belarussen behandeln werde oder nicht.

Auch auf Social Media melden sich vermehrt Russen und deren Angehörige, die in der Schweiz leben, und berichten von Diskriminierung im Alltag.

Facebook änderte jüngst seine Hate-Speech-Richtlinien für zwölf osteuropäische Länder, darunter Russland und Ukraine. Ab sofort soll es erlaubt sein, Hass gegen den russischen und den belarussischen Präsidenten zu schüren oder zu deren Tod aufzurufen. Dasselbe gelte auch für russische Soldaten und alle, die Russland im Krieg unterstützten. Gewaltaufrufe gegen russische Bürger sollen dennoch weiterhin gelöscht werden. Wie sie sich eine akkurate Umsetzung dieser Regel vorstellen, geht aus den internen E-Mails, die Reuters vorliegen, nicht hervor.

Schwer verdaulich bleibt die Änderung, dass Lob an das Asow-Bataillon, die nationalsozialistische Miliz, welche die Ukraine schon 2014 unterstützt hat, auf Facebook erlaubt sein soll. Die Verbrechen dieser Neonazis im Donbass sind bereits durch die Uno-Menschenrechtsorganisation OHCHR dokumentiert worden. Putin nutzt die Existenz dieser Miliz als Legitimation für seinen grausamen Rachezug.

Warum überrascht diese undifferenzierte Hass-Legitimierung gegen Russen nicht? Was in jüngster Vergangenheit im Westen undenkbar gewesen wäre, wurde in den letzten zwei Jahren geduldet: Ausschluss von Dissidenten bei der Corona-Thematik, offener Hass auf Ungeimpfte oder Maskenbefreite. Alles für die gute Sache. Noch ein bisschen Russenhass kann ja nicht schaden.

Die 3 Top-Kommentare zu "Facebook änderte seine Hate-Speech-Richtlinien. Hass gegen den russischen und den belarussischen Präsidenten ist erlaubt. Social Media auf Abwegen"
  • ManuMaria

    Sehr traurig. Bin immer wieder aufs Neue überrascht, wie die Menschen heute ticken. Roboter, die tun und denken, was ihnen vorgesagt wird. Einfach schrecklich

  • hallerhans

    Bei unserem Main-Stream in den Medien wie SRF, Blick, TA usw. ist offenbar Hass-& Hetze zum erwünschten Standard geworden, so es die sog. "Unerwünschten" betrifft. Man will damit offenbar wie Sandro Broz von SRF-Arena "Haltung zeigen", merkt aber nicht mal mehr, dass man da eigentlich schon auf Abwege gekommen ist. Ob denen jemals bewusst wird, was sie eigentlich wirklich tun ?

  • HJM

    Es ist zum kotzen, dass unsere moderne Gesellschaft nur dem Hedonismus verfallen ist und null Kenntnis der Weltgeschichte hat. Vor allem scheint mir das Langzeitgedächtnis des „modernen Menschen“ out of order zu sein.