Nato-Vertreter prüfen Möglichkeiten, den Krieg in der Ukraine diplomatisch zu beenden. Laut Bloomberg rückt die Strategie einer militärischen Entscheidung gegen Russland zunehmend in den Hintergrund, da sich Kiews westliche Unterstützer auf eine bessere Ausgangsposition für Verhandlungen konzentrieren wollen.

Die Nato-Aussenminister diskutierten jüngst in Brüssel über weitere Waffenlieferungen an Kiew. Dabei kamen auch Optionen zur Sprache, wie Sicherheitsgarantien für die Ukraine ohne zusätzliche Eskalation mit Russland umgesetzt werden könnten. Ein Vorschlag sieht die Einrichtung einer entmilitarisierten Zone vor, deren Sicherung durch europäische Truppen erfolgen könnte. Ein anonymer Diplomat bestätigte gegenüber Bloomberg, dass sich die Erkenntnis durchsetzt, die Situation sei «unhaltbar» und Verhandlungen sollten bald beginnen.

Hintergrund dieser Überlegungen sind russische Geländegewinne im Donbass sowie in der russischen Region Kursk. Gleichzeitig wächst die Sorge über die begrenzten Ressourcen der Ukraine: Laut RAND-Experte Samuel Charap fehlen Kiew sowohl ausreichend Soldaten als auch Waffen, um die russische Offensive zu stoppen. Die westlichen Waffenvorräte seien nahezu ausgeschöpft.

Auch die politische Lage in den USA spielt eine Rolle. Der designierte Präsident Donald Trump könnte künftige militärische Unterstützung einschränken. Zwar bleibt seine Ukraine-Strategie unklar, jedoch hatte er im Wahlkampf versprochen, die Konfliktkosten für die USA zu reduzieren.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat kürzlich eine bedingte Bereitschaft signalisiert, Gebiete abzugeben, die seit 2014 von Russland kontrolliert werden, sollte eine Nato-Mitgliedschaft gewährleistet sein. Die Weltwoche berichtete. Bisher lehnt Russland dies ab. Der Kreml fordert eine neutrale Ukraine, den Verzicht auf Atomwaffen sowie eine umfassende Demilitarisierung.