Sich selbst heiraten? Ist voll im Trend und nennt sich «Sologamie».

Als Cris Galêra (33), die Frau mit den interessanten Augenbrauen und dem verführerisch aufgeworfenen Mund, sich vor drei Monaten selbst das Jawort gab, hat mir das durchaus eingeleuchtet.

Da ich gern Selbstgespräche führe, weiss ich, wie wichtig es ist, mit einem gleichermassen hochintelligenten Partner zu streiten, wer kann mir in dieser Hinsicht schon das Wasser reichen? Etwa ein Mann? Pfff.

Ausserdem stamme ich aus der Woodstock-Generation, die mit Begeisterung mitgrölte bei «If you can’t be with the one you love, love the one you’re with». Sich selbst hat man ja meistens dabei.

Als Influencerin hat Cris mit ihrem Jawort also viel für die «Sologamie-Welle» getan und Frauen dazu inspiriert, «ihr Selbstwertgefühl» zu stärken. Lobenswert! So bald werde sie sich nicht scheiden lassen, hat sie damals gesagt.

Und nun? Aus ist es! Sie lässt sich scheiden! Warum? Die Brasilianerin hat «jemand ganz Besonderen getroffen». Meine Güte! Das passiert anderen doch dauernd! Warum denn das?

Nun, ehrlich gesagt: Mir muss niemand Besonderes kommen, damit ich mich nicht heirate, bei allem gegenseitigen Verständnis. Denn das ist ja die Crux: Ich kenne mich zu gut. Mit all meinen Lastern und Unzulänglichkeiten. Dass ich mit Jogginghosen am Schreibtisch sitze. Nicht ans Telefon gehe. Auch schon mal dumme Gedanken habe …

Und ein Leben lang an so jemanden gekettet sein? Nicht mit mir.