Die EU massregelt die Schweiz. Junge Wissenschafter, die vom Europäischen Forschungsrat (ERC) Forschungsgelder erhalten wollen, aber in der Schweiz wohnen, werden nicht mehr berücksichtigt. Es sei denn, sie ziehen in einen Staat, der entweder Mitglied der EU oder zumindest mit ihr assoziiert ist.

In der Schweiz sind derzeit 28 Stipendiaten davon betroffen, rechnet Science Business vor. Sie müssten ihren Standort verlegen, um die rund 1,5 Millionen Euro zu erhalten, mit denen im Durchschnitt einzelne Projekte unterstützt werden.

Dass das eine Vergeltung für den Abbruch der Verhandlungen über ein institutionelles Rahmenabkommen ist, ist offensichtlich. «Juristische Personen mit Sitz in der Schweiz fallen derzeit nicht unter die Übergangsregelung,» betonen Forschunspolitiker der EU. Keine Hindernisse gibt es hingegen für Akademiker aus neun Nicht-EU-Ländern, darunter Georgien, Serbien, Israel oder die Türkei. Demnächst wird der Forschungsrat überdies Gesuche von Wissenschaftern aus armen Ländern berücksichtigen, darunter Armenien, Marokko, die Ukraine, Tunesien, zudem aus Afghanistan, Bhutan, Gabon, Pakistan und Palästina sowie aus Simbabwe.

Auch künftig will die EU akademische Institute in der Schweiz meiden. Der Forschungsrat will deren Stipendiengesuche nicht mehr prüfen. Forscher in armen Ländern mag das freuen. Denn neben Grossbritannien zählten Forscher aus der Schweiz zu den grössten Nutzniessern der EU-Gelder. Ost- und Mitteleuropa erhielten deutlich weniger Zuwendungen für ihre Projekte. Der ERC schüttet in der ersten Finanzierungsrunde von Horizon Europe insgesamt 619 Millionen Euro an Nachwuchsforscher aus.

Mit dem Ausschluss der Schweizer Forschung schadet sich die EU letztlich selber. Statt von exzellenten Akademikern profitieren zu können, wird sich die Union künftig vermehrt mit zweitklassiger Grundlagenforschung begnügen müssen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Wieder vermischt Brüssel Wissenschaft und Politik: Schweizer Jungakademiker erhalten von der EU keine Stipendien für ihre Projekte"
  • Edmo

    Die EU weiss natürlich ganz genau, dass die Hochschulen mitsamt den Studenten die totale Unterwerfung der Schweiz unter die EU wollen. Wahrscheinlich werden Pusher-Gruppen, wie die Operation Libero, sogar von der EU mit Geld versorgt. Mit der Streichung von Forschungsgeldern an Studenten mit Wohnsitz in der Schweiz, erhoffen die Brüsseler Tyrannen mehr mehr Druck von den Hochschulen für einen schnellen EU-Beitritt. Der Schuss könnte aber nach hinten losgehen.

  • eccollector

    Hauptsache unsere 7 Zwerge in Bern zahlen die Kohäsionsmilliarden weiter und halten ihr Maul. Wie kann man nur so dumm und vor allem schwach sein. Schämen sollten sie sich.

  • Oriam

    Ist unsere Landesregierung nicht selber Schuld? Hört auf mit der Schutzgeld zahlung an die EU. Oder verrechnet alles mit dem Schutzgeld, dann müsste die EU uns Zahlungen machen. In welchen Land ausser der Schweiz, gibt so vielen EU-Bürgern arbeit und ein solch hohes Einkommen?