Die Befürworter der Abschaffung der Stempelabgaben stehen vor einer schweren Schlappe. FDP und Gewerbeverband haben die Führung in dieser Kampagne – aber auch SVP, Die Mitte und Economiesuisse trommeln für eine Zustimmung. Doch laut der neusten Umfrage von SRF befürworten nur 39 Prozent die Vorlage. Für die bürgerlichen Gruppierungen ist dieser Wert angesichts der Wähleranteile desaströs.

Kein Wunder, versucht die Volkspartei jetzt, mit einer Last-Minute-Werbekampagne wenigstens noch das eigene Lager zu mobilisieren. «Linke Gier zerstört die Schweizer Wirtschaft», steht in grossen Lettern. Dazu eine fette Schnecke, die sich daranmacht, ein kleines Pflänzchen zu fressen.

Die Frage stellt sich, warum die Unterstützer bisher so zurückhaltend agierten. Der bisherige Werbefeldzug kam sehr brav und bieder daher. «KMU stärken. Arbeitsplätze sichern», hiess es. Ein offensichtlicher Kompromiss, damit alle Akteure an Bord waren.

Für eine Wende ist es höchstwahrscheinlich zu spät.

Eine Lehre können Befürworter jedoch heute schon ziehen. Im Schlafwagen lassen sich keine wirtschaftspolitischen Abstimmungen mehr gewinnen. Es braucht einen Effort von allen Seiten. Eine handzahme Kampagne, die es allen recht machen will, reicht offensichtlich nicht.