Heute Nachmittag wird der neue Bundespräsident Alain Berset im Kanton Freiburg empfangen und abgefeiert. Er wurde am Mittwoch vor einer Woche mit einem der schlechtesten Ergebnisse der letzten Jahre ins Amt gewählt.

Wahrscheinlich kam es Berset ganz gelegen, dass ihm die Überraschungs-Siegerin bei den Ersatzwahlen für Simonetta Sommaruga, Elisabeth Baume-Schneider, die Show stahl und die Medien sich vor allem auf die jurassische Frohnatur konzentrierten.

Dennoch lohnt es sich, noch einmal Revue passieren zu lassen, was Berset nach seiner Wahl vor dem Parlament ausführte: Er beschwor nämlich in seiner Rede als neuer Bundespräsident für das Jahr 2023 den Zusammenhalt des Landes.

Wortwörtlich führte er aus: «Grundrechte gelten für alle. Es ist nicht das Trennende, das uns stärkt, sondern das Gemeinsame.»

Das sagt ausgerechnet der Corona-Minister, der bei der Bewältigung der Pandemie die Grundrechte ausblendete. Er hatte zusammen mit dem Bundesrat noch im Dezember 2021 eine Zertifikatspflicht eingeführt, die gut einen Drittel der Bevölkerung vom gesellschaftlichen Leben ausschloss. Damit hat er die Ungeimpften stigmatisiert.

Ausserdem behauptete er, das Vakzin schütze vor Ansteckung und Weiterverbreitung des Covid-19-Virus, was den Druck auf alle Impfunwilligen zusätzlich erhöhte.

Bei vielen Betroffenen sind die Wunden bis heute nicht verheilt. Gesundheitsminister Berset hätte nach seiner Wahl zum Bundespräsidenten den Moment nützen müssen, um sich bei all diesen Menschen zu entschuldigen. Er hätte damit etwas Grösse beweisen und sein ramponiertes Image ein wenig aufpolieren können.

Schade, dass er diese Chance nicht nutzen wollte.