SP-Bundesrat Alain Berset hat beim Besuch in Berlin bei Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Standfestigkeit bewiesen. Er hat seinen deutschen Gesprächspartnern zum Thema Schweizer Waffenlieferungen in die Ukraine eine klare Absage erteilt und nebenbei auch unsere strikte Neutralität verteidigt.

Das passt freilich Parlamentariern wie dem Mitte-Präsidenten Gerhard Pfister nicht ins Konzept. Der Zuger findet in der Aussenpolitik Moral wichtiger als unsere Interessen. Über den Kurznachrichtendienst Twitter holte er deshalb sofort zum Schlag gegen den Bundespräsidenten aus. «Die gemeinsamen Werte werden von Alain Berset in Berlin nicht sehr glaubwürdig vertreten, was die Verteidigung der Ukraine und den Beitrag der Schweiz angeht. Er redet lieber dem «Kriegsrausch» das Wort», so Pfister in seiner Kritik an die Adresse von Berset.

Der Mitte-Präsident spielte dabei auf eine frühere Aussage des Bundespräsidenten gegenüber der NZZ am Sonntag an – nämlich,  dass er bei gewissen Kreisen einen Kriegsrausch spüre. Politiker wie Pfister, die ständig mit der ukrainischen Flagge schwenken und lieber heute statt morgen Waffen in die Ukraine schicken wollen, fühlten sich dadurch wohl etwas brüskiert.

Gut möglich, dass der Präsident der Mittepartei auf dem Weg ins selbstgestrickte Paradies inzwischen vergessen hat, welches «unsere Werte» sind – zum Beispiel ein Bekenntnis zur Neutralität.