Dieser Tage hat Joe Biden seinen «Demokratie-Gipfel» veranstaltet. Über 100 Länder waren eingeladen, darunter Taiwan. Das Treffen zielte gegen China. Es war ein Schachzug der Amerikaner im neuen Kalten Krieg gegen die «gelbe Gefahr» aus dem Osten.

Auch die Schweiz war dabei. Der Bund wurde durch Noch-Bundespräsident Guy Parmelin (SVP) vertreten. Ausgerechnet Parmelin, Vertreter jener Partei, die sich für die Neutralität stark zu machen behauptet, geht an diesen Anti-China-Gipfel.

Was ist in der Politik schlimmer als ein Verbrechen? Ein Fehler. Sagte einst der französische Politiker Talleyrand, zum Schluss Gegenspieler Napoleons. Mit der Einladung Taiwans richtete sich Bidens Anlass direkt gegen Peking. Deshalb hätte die Schweiz abseitsstehen müssen.

Wir haben kein Interesse, uns in den neuen Kalten Krieg hineinziehen zu lassen. Tausende von Arbeitsplätzen und Milliarden von Export-Umsatz stehen für die Schweiz auf dem Spiel. Neutralität ist auch die Kunst der freundlichen Abstinenz. Wir scheinen es zu vergessen.

Ausserdem: Biden ist kein glaubwürdiger Gralshüter der Demokratie. Wer zu Hause nach einer Wahl Millionen von Amerikanern als Rechtsextreme und «inländische Terroristen» unter Verdacht stellt und von der Inaugurations-Feier aussperrt, weil sie Donald Trump gewählt haben, ist ein Heuchler oder einer, der nicht verstanden hat, was eine Demokratie ist.

Demokratie heisst organisierte Meinungsverschiedenheit, Debatte, Streit. Demokratie ist Vielfalt, nicht Einfalt. Biden sollte die Demokratie zuerst zu Hause leben, bevor er sie gegen China inszeniert.

Bundespräsident Parmelin hätte absagen sollen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Bundespräsident Parmelin verirrte sich an Joe Bidens Anti-China-Gipfel. Die Schweiz verlernt die Neutralität, die Kunst der freundlichen Abstinenz"
  • Edmo

    Die Demokratie ist zum Auslaufmodell geworden. Nicht weil sie schlecht wäre, sondern weil sie nicht mehr verstanden wird. Bidens «Demokratie-Gipfel» war offensichtlich kalter Krieg gegen China. Dass Parmelin sich für solche Machenschaften hergibt und die Neutralität der Schweiz einmal mehr komplett missachtet, ist unverzeihlich. Bei einem SP-Bundesrat würde man nicht staunen, aber dass der SVP-Mann Parmelin die Bundesverfassung auch nur noch verachtet, ist mehr als bedenklich.

  • Putin

    aber leider ist Herr BR Parmelin sehr einfältig und der nächste Bundespräsident ist kein Deut besser! na ja die stimmenden Schweizer haben verdient was sie gewählt haben, die anderen nicht!

  • Alpenfurz

    In den USA gibt es sogenannte RINOS, oder "Republicans in Name only". Für mich sind Parmelin, Rösti, Rickli, Tännler etwa das gleiche. Sie haben die Macht der SVP im Rücken, aber für Freiheit und Schweizer Eigenständigkeit sind sie nicht. Im besten Fall sind sie nur blind und mittelmässig oder im schlechteren Fall, sind sie Vertreter des Globalsozialismus. Stichwort Young Global Leaders von Klaus Schwabs WEF, wo Rickli herkommt. Ich werde 2023 einen Covid Widerständler wählen oder niemand.