Die Schweiz ist weiterhin ein attraktives Zielland für die Kriegsvertriebenen aus der Ukraine. Bis zum letzten Donnerstag hat das Staatssekretariat für Migration gegen 43.000 Flüchtlinge aus der Ukraine registriert.

Die zuständige Bundesrätin, Justizministerin Karin Keller-Sutter, tat bisher immer so, als hätte man die Situation im Griff. Tatsächlich?

Knapp zwei Monate nach dem Überfall von Russland auf die Ukraine beklagen sich bereits private Helfer, die Ukrainer bei sich aufgenommen haben oder Wohnungen zur Verfügung stellten, dass sie von den Behörden im Stich gelassen werden.

Offenbar gingen viele davon aus, dass sie bei der Hilfsaktion wie ein Hotel funktionieren könnten. Dass sie also den Kriegsvertriebenen ein Zimmer zur Verfügung stellen, welches von der Eidgenossenschaft bezahlt wird, um alles andere sollten sich Bund und Kantone kümmern. Das funktioniert aber nicht so.

Viele private Helfer sind komplett überfordert mit der Situation, weil sie sich halt auch um die Betreuung kümmern müssen. Das führt dazu, dass Gastgeber und Flüchtlinge nach drei Wochen genug voneinander haben und die Ukrainer umquartiert werden müssen – was für die Migrationsbehörden einen zusätzlichen Aufwand bedeutet.

Jetzt hat man auch noch festgestellt, dass die Verteilung der Flüchtlinge auf die Kantone nicht klappt. Einige nehmen Tausende auf, andere ducken sich weg.

Natürlich stellt der Flüchtlingsstrom Bund und Kantone vor grosse Herausforderungen. Was gerade abläuft, sieht aber gelinde gesagt mehr nach Chaos aus.

Dabei werden die richtigen Probleme erst noch kommen, wenn der Krieg von den Frontseiten verschwunden ist, aber weiterhin Flüchtlingsströme in Richtung Westen unterwegs sind – und wenn die Stimmung im Lande dann wegen der viele Asylsuchenden definitiv umschlagen wird.