Energiewende. CO2-neutral. Netto null. Die Schlagworte der Umweltlobby sind längst in den Sprachgebrauch eingegangen. Das Hohelied auf die Elektromotoren ist ohrenbetäubend laut – und der Abgesang auf die Verbrenner der Evergreen einer (vermeintlich) besseren Welt.

Doch ausgerechnet an der Schwelle zur Moderne kündigt sich das Comeback eines guten alten Bekannten der motorisierten Fortbewegung an – des Dieselaggregats. Unter dem Damoklesschwert der Strom-Mangellage und angesichts der Befürchtung vor einem winterlichen Blackout rüsten sich immer mehr Unternehmen für den Notfall – mit Verbrennungsmotoren, die den Betrieb auch beim kollektiven Kurzschluss aufrechterhalten könnten.

Die Swisscom beispielsweise könnte ihre Rechenzentren vorübergehend mit Dieselgeneratoren betreiben, damit die Kunden weiter Zugriff auf ihre digitalen Daten haben, sagte kürzlich Christoph Aeschlimann, der CEO des Konzerns, in einem Interview mit der Westschweizer Zeitung Le Temps.

Ein schwerwiegendes Problem könnte bei einem Stromausfall dagegen der Betrieb der rund 6000 Mobilfunk-Antennen werden. Die seien zwar mit Notbatterien ausgestattet, die den Stromausfall für kurze Zeit überbrücken könnten, doch bei einem längeren Blackout wäre die Funkstille wohl unvermeidlich. Bei vielen Antennenstandorten fehlen ausserdem Platz und gesetzliche Grundlage dafür, Dieselaggregate zu installieren.

Dem Zeitgeist beugen sich auch diverse Schweizer Blaulicht-Organisationen. Unter anderem will die Zürcher Feuerwehr ihre gesamte Flotte bis 2035 auf alternative Fortbewegungsmittel (Elektro, Gas, Hybrid) umstellen.

Den gleichen Weg geht auch die Berliner Feuerwehr. Doch ausgerechnet das Beispiel des ersten vollelektrischen Löschfahrzeuges der Welt macht deutlich, wo die Grenzen dieser Errungenschaft liegen. Wenn bei einem längeren Einsatz (von über 90 Minuten) die Batterien leer sind, schaltet das System automatisch um – und ein Dieselaggregat erzeugt den Strom.