Die Kontakte des Schreibenden mit der untergegangenen CS sind gemischt. Einerseits durfte er 1996 aus den Händen des hochrespektierten Generaldirektors Hugo von der Crone den Conrad-Ferdinand-Meyer-Preis entgegennehmen. Ein früherer Träger dieses Kulturförderungspreises hiess immerhin Max Frisch. Gestiftet hat den Preis Lydia Welti-Escher (1858–1891), die Tochter des Gründers der Schweizerischen Kreditanstalt.

Andererseits verlief die zweite Begegnung mit der CS weniger erfreulich. Der Schreibende verfasste nämlich 2005 an dieser Stelle eine Kolumne mit dem Titel «Credit Suisse Boy Group». Er wunderte sich, dass die Geschäftsleitung 2003 zunächst einen Jahresgewinn von 5,21 Milliarden Franken ausgewiesen hatte, um kurz danach das Eingeständnis nachzuschieben, man habe sich um 200 Millionen verrechnet. Das kann passieren. Wir stehen bei 4,99 Milliarden.

An der Generalversammlung vom April 2004 sagte Verwaltungsratspräsident Walter Kielholz: «Dass der Gewinn der Credit Suisse Group für das Jahr 2003 gemäss US GAAP [= US-Rechnungslegungsstandard] bedeutend tiefer liegt als die 5,0 Mrd. CHF unter Swiss GAAP, sollte Sie nicht beunruhigen.» Wer hätte aber nur noch 770 Millionen Gewinn erwartet? Statt eines Steueraufwands von 154 Millionen buchte die Bank eine Steuergutschrift von 3 Millionen.

In der Kolumne wurde die Frage aufgeworfen, auf welcher Basis jeweils die Bonuszahlungen berechnet werden. Für 2002 zahlten sich Verwaltungsrat und Management in bar und in Aktien (geschätzter Wert: 40 Franken) 84,5 Millionen Franken aus – bei einem Konzernverlust von 3,32 Milliarden. 2003 waren es 195 Millionen. Das entsprach einem Viertel des korrigierten Gesamtgewinnes von 770 Millionen Franken.

Nach dieser Kolumne intervenierte CS-Präsident Walter Kielholz persönlich. Der SVP wurde daraufhin zur Strafe ein Jahr lang jede finanzielle Unterstützung seitens der CS gestrichen. Als hätte er die Top-Banker der CS schon gekannt, schrieb Georg Christoph Lichtenberg: «Wer weniger hat, als er begehret, muss wissen, dass er mehr hat, als er wert ist.»