Als ich zwischen den Festtagen einen Kollegen in Kalifornien anrief, begrüsste er mich mit den Worten: «Du störst mich gerade ‹bim Puure›.» Weltweit sind Gamer verrückt nach und hingerissen von einem Landwirtschafts-Simulator, den junge Männer aus Schlieren erfunden und entwickelt haben. Die Spieler schlüpfen in die Rolle eines modernen Bauern. Sie entwickeln ihren Hof, pflügen grosse Felder, setzen Pflanzen, ernten, bauen Rebberge oder Olivenwälder an, füttern und pflegen Tiere, arbeiten mit dem Mähdrescher – und fahren viel Traktor.
Über 400 Maschinen und Werkzeuge von mehr als hundert echten Agrarmarken sind in dem Game enthalten. Fahrzeuge und Maschinen wurden originalgetreu führenden Marken der Branche nachgebildet. Fehler liegen nicht drin – Gamer sind anspruchsvoll und merken jeden Mangel. Die virtuellen Bauern können immer mehr neue Produkte anbauen. Im November erschien bereits die achte Version des weltweit beliebten Games – der Farming Simulator 22.
In den ersten beiden Wochen wurde das Spiel zwei Millionen Mal rausgehauen. Die Farming-Reihe für PC und Konsolen verkaufte sich bislang über 25 Millionen Mal. Dazu kommen rund neunzig Millionen Downloads auf mobilen Geräten. Am beliebtesten ist das Spiel neben der Schweiz in Amerika, Deutschland, Frankreich und Polen. Der Schweizer Bauernpräsident Markus Ritter zeigte sich im Schweizer Fernsehen begeistert von dem Game. Wer hats erfunden? Zusammen mit Kollegen hat Christian Ammann 2008 in seiner WG den Landwirtschafts-Simulator entwickelt.
Inzwischen ist ihre Schlieremer Videospielschmiede Giants Software eine der grössten und erfolgreichsten Game-Entwicklerinnen Europas. Dank der neusten Version ihres Bauernspiels rechnet das kleine Unternehmen dieses Jahr mit einem Umsatz von hundert Millionen Franken. Respekt.