Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute zum neuen Jahr, viel Glück, Gesundheit und fundierte Zuversicht. Für Letzteres sind wir bei der Weltwoche gerne auch zuständig.

Ich habe mir für das kommende Jahr folgenden Grundsatz zu Herzen genommen: Friedliche Koexistenz. Das bedeutet: Leben und leben lassen. Die Angelsachsen nennen es agree to disagree, wir erklären uns gegenseitig einverstanden, nicht miteinander einverstanden zu sein.

Friedliche Koexistenz ist das Gegenteil der Woke- und Cancel-Culture, diesen spätjakobinischen Verirrungen eines theologiebefreiten Moralismus, der andere Meinungen auf den Index setzt, verbietet.

Friedliche Koexistenz bedeutet, dass man wieder miteinander diskutiert, das Gespräch sucht, den anderen mit seiner anderen Meinung ernst nimmt, indem man ihm beherzt widerspricht. Friedliche Koexistenz ist nicht vorgekauter Konsenszwang und Meinungseinfalt, nicht das Joe-Biden-Modell der Pseudoharmonie, die auf Ausschluss und Verketzerung Andersdenkender beruht.

Friedliche Koexistenz ist das organische Herzgewebe der lebendigen Demokratie, der Terminus technicus für das, was die Schweiz seit Jahrhunderten zu sein bestrebt ist.

Friedliche Koexistenz bedeutet schliesslich, dass alle bei der Weltwoche auf das Allerherzlichste willkommen sind, egal ob links oder rechts, dick oder dünn, gläubig oder antireligiös. Herkunft, Haarfarbe und Gesinnung spielen keine Rolle, auch Verschwörungstheoretiker und Antiverschwörungstheoretiker sind von Herzen willkommen auf unseren Seiten.

Friedliche Koexistenz ist das Gebot der Stunde.

Die 3 Top-Kommentare zu "Das Weltwoche-Motto für 2022: Friedliche Koexistenz! Der Gegenbegriff zur Vernichtungsraserei der Cancel-Culture"
  • bmueller

    Besonders enttäuscht hat mich, dass die vorhandene friedliche CH Koexistenz verloren gegangen ist und das wir uns dem D Ö germanischen Ausgrenzungsmuster angepasst haben. Da müssen wir extrem über die Bücher, es bringt nichts, bei EU Nein zu sagen und trotzdem das Regime zu übernehmen. Zudem ist gesunde Autarkie und Besonnenheit unsere Strategie und der müssen wir treu bleiben, auch wenn ein Virus irgend welche Angststürme durch die Welt treiben. Wir haben keine Rohstoffe, aber Hirn.

  • juege

    Mit Kommunisten und Moslems ist eine friedliche Koexistenz nicht möglich. Das ist fast schon ein Naturgesetz. Leider.

  • kritisch2020

    Da kann ich Herrn Köppel nur zustimmen. Es braucht mehr Peacemakers. Wir schaffen uns eine nachhaltige Zukunft, wenn wir uns gegen die Mächtigen stellen, die Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit verhindern. Ich bin auch nicht immer mit allem aus der Weltwoche einverstanden. Es ist für mich aber ein Highlight aus der Corona-Zeit.