Experten im Tessin und in Italien waren sich einig: Der Dürresommer 2022 wird für die Winzer verheerende Folgen haben: verdorrte Trauben, fast kein Ertrag.

Will heissen, ein weiteres Krisenjahr war einkalkuliert. Schon wieder, nach 2020 und 2021, als Weinbauern mit Mehltau, Frost und Feuchtigkeit zu kämpfen hatten.

Von wegen!

«Rekord-Dürre bringt Rekord-Weine: Tessiner erwarten Jahrhundert-Tropfen», schreibt der Blick.

Winzer Rudy Studer, der mit seinem Sohn im Mendrisiotto auf 5,5 Hektaren Merlot, Syrah und Chardonnay anbaut, sagt: «Wir waren ja in grosser Sorge. Eine derartige Trockenheit hatten wir ja noch nie erlebt.»

Auch Italien stöhnte diesen Sommer über zu heisse Temperaturen und zu wenig Niederschlag. Studer: «Besonders junge Reben drohten einzugehen.»

Doch dann kam im August ein rettendes Gewitter. Nun sagt der Winzer: «Es wird der beste Wein, den ich je hatte.»

Die Tessiner rechnen damit, dass der Qualitätsrekord von 2003 gebrochen wird – damals erlebte die Schweiz einen Jahrhundert-Sommer.

Auch im Kanton Genf, im Waadtland, im Wallis oder in der Bündner Herrschaft sollen in diesem Herbst Spitzenweine entstehen.

Micha Davaz, der Marketingverantwortliche von Graubünden Wein, erklärt im Boulevardblatt: «Die Trauben konnten optimal heranreifen: Genug Wasser im Frühjahr, trockener Sommer, etwas Niederschlag vor der Ernte, verbunden mit kühlen Nächten und warmen Tagen während der Reife-Phase.»

Ein Prosit auf die Schweizer Weine von 2022! Ein, zwei Jahre muss man sich allerdings noch gedulden, bis man den Jahrhundert-Tropfen im Glas schwenken kann.

Die 3 Top-Kommentare zu "Der apokalyptisch beschriebene Dürresommer entpuppt sich als Segen für Tessiner Winzer. Sie rechnen mit «Jahrhundert-Tropfen»"
  • Jürg Brechbühl, Diplombiologe, Eggiwil

    Sogar hier im verregneten Emmental auf 700 Meter über Meer hatte ich an meinen Tessiner Trauben eine Ernte von süssen, chüschtigen Tafeltrauben wie noch nie. Auch das Birnbäumchen brachte mehr Früchte zur Reife, als ich jemals zu verbrauchen vermag. Diesen Sommer war es ganze vier Wochen lang heiss und trocken. Vier Wochen, uuuhlallaaa, vier Wochen Sonnenschein im Sommer, was für eine Katastrophe!

  • Edmo

    Nicht nur die Winzer, sondern alle Bauern in der Schweiz haben sehr gute Ernten eingefahren. Die Landwirte in meiner Umgebung haben nicht mal vorsorglich den Ernteausfall prognostiziert. Dafür haben die Medien umso schriller die Alarmsirenen heulen lassen. Der wunderbare Sommer war zu verlockend. Das Narrativ der mörderischen Klimakatastrophe musste einfach mit täglichen Horrormeldungen auf allen Kanälen verfestigt werden. Offensichtlich erfolgreich, die Klimatisten sind wieder sehr aktiv.

  • Osi

    Wo Wein wächst, wächst auch anderes und um den Klimawandel muss man sich auch keine Sorgen machen sondern sich darauf einstellen, wie das unsere Vorfahren auch schon getan haben und immerhin eine Eiszeit überlebt haben. Nur Dumme wollen den Wandel aufhalten.