Würden sie wegen tiefer Stromtarife in das Grenzdörfchen Gondo ziehen?

Die Zeitung Blick hat vorgerechnet, dass man hier für Elektrizität 830 Prozent weniger zahlt als zum Beispiel in der Berner Gemeinde Richigen.

Gondo in Ehren, aber dort, zwischen engen Felsen eingeklemmt, zu leben, ist fast eine Strafe. Gut, ist der Strom hier wenigstens billig.

Solche Differenzen sind nicht neu: Aber sie fallen jetzt plötzlich auf, weil die Strompreise landesweit in die Höhe schiessen, aber eben nicht überall im gleichen Ausmass.

Die Aufschläge sind der Preis, den wir für mehr Klimaschutz-Massnahmen und eine durch die Energiewende, durch den Atomausstieg herbeigeführte Energie-Verknappung zahlen.

Der Wirtschaftskrieg, den der Westen – inklusive Schweiz – mit Sanktionen gegen Kreml-Herrscher Putin führt, weil er die Ukraine angegriffen hat, hat die Situation zusätzlich verschärft. Denn Russland hat nun als Retourkutsche die Gaslieferungen in den Westen gedrosselt und die Energiekrise dadurch entfacht.

Der Blick hat Klimaschutzmassnahmen, Energiewende und die Sanktionen des Westens gegen Russland mit Verve publizistisch mitgetragen. Sich nun darüber zu echauffieren, dass die Folgen all dieser Entscheide von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich ausfallen, ist billig, wenn nicht sogar lächerlich.

Genauso gut könnte man sich über die von Kanton zu Kanton unterschiedlichen Steuertarife, Krankenkassenprämien, Kinderzulagen und so weiter aufregen.

Nicht unser föderales System ist das Problem, sondern, dass laufend Entscheide getroffen werden, mit dem unser Wohlstand aufs Spiel gesetzt wird.