Der Kreis schliesst sich. In den 1970er Jahren politisierte der junge Jeremy Corbyn im Nordlondoner Stadtkreis Haringey bei der ausserparlamentarischen Linken: «Keine Kompromisse mit der Wählerschaft», lautete seine Devise. Dennoch vermochte er einen Sitz im Unterhaus zu erobern; seit 1983 sitzt er für Labour im Parlament.
Er amtete bis zur krachenden Niederlage in der Unterhauswahl 2019 gegen Boris Johnson als Parteivorsitzender. Dabei blieb Corbyn seiner linken Haltung stets treu und verfolgte unbeirrt eine Agenda, die niemals mehrheitsfähig sein wird – von Antisemitismus über Verstaatlichungen bis zu internationalen Solidaritätsadressen mit den Regimes in Venezuela und Nicaragua.
Die neue Labour-Führung unter Keir Starmer wollte mit einem wie Corbyn nichts zu tun haben und schloss ihn folgerichtig aus der Fraktion aus – zur Erbitterung des linken Parteiflügels.
Der 73-jährige Corbyn weiss genau, dass seine Labour-Laufbahn zu Ende ist, und kehrt nun zu seinen ausserparlamentarischen Wurzeln zurück. Er gründet eine neue Splitterpartei «Friede und Gerechtigkeit» – ohne Aussicht auf Erfolg.
Damit kann er im englischen Wahlsystem nicht einmal seinen eigenen Unterhaussitz sichern. Und Starmer ist froh, Corbyn definitiv los zu sein.
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Man muss Corbyn jedoch zugute halten, dass er sich zuletzt klar gegen "vaccine mandates" und "vaccine passports" gestellt hat.
Nun scheint er im Alter noch, wie im Bild zu erkennen, mit einem roten Büchlein für seine links-marxistische Vergangenheits-Ideen zu hausieren, seine grossen Ideologien-Vorbilder aus den vergangenen grossen Tagen des Marxismus-Leninismus-Maoismus nach(g)eifernd. Wie es alle anderen linken Ideologen auszeichnet, in seinen Sturm und Drang Tagen vor 50 Jahren stehen geblieben, völlig immun degegen, aus dem an ihm offenbar unbemerkt vorbeigezogenen realen Leben dazugelernt zu haben.
Na ja das "reale Leben" ist für nicht wenige Briten aus den Unterschichten nach wie vor ziemlich besch....en. Der Finanzspätkapitalismus hat sich längst nicht für alle Bevölkerungsschichten als der grosse "Rainmaker" entpuppt.