Im Olympiastadion in MĂŒnchen ist alles bereit.

Die letzte Entscheidung des Tages sieht fĂŒr eine Schweizerin eine Hauptrolle vor: Mujinga Kambundji will endlich Gold an einem internationalen Freiluft-Titelkampf.

Doch im Weg steht die Britin Dina Asher-Smith, die dominierende europÀische Sprinterin der Gegenwart.

FĂŒr Kambundji ist die Silbermedaille reserviert – wie schon im Hundertmeterlauf, als sie die Krönung um den Hauch von fĂŒnf Tausendstelsekunden verpasste.

Doch diesmal kommt alles anders: Kambundji scheint im Startblock förmlich zu explodieren.

SpĂ€ter sagt sie in die SRF-Mikrophone: «Ich spĂŒrte, dass der Start nicht schlecht war.»

Es ist eine bare Untertreibung: Kambundji lÀuft der Konkurrenz auf und davon.

Und daran Àndert sich diesmal nichts.

Hatte sie ĂŒber 100 Meter die Goldmedaille mit dem letzten Atemzug noch verpasst, bringt sie den Vorsprung diesmal souverĂ€n ins Ziel.

20,32 zeigt die Zeitmessung an.

Asher-Smith ist elf Hundertstelsekunden langsamer. Im Sprint eine Ewigkeit. Die DĂ€nin Ida Karstoft holt sich Bronze.

Nach dem Hallen-WM-Titel ĂŒber 60 Meter ist es die zweite Goldmedaille fĂŒr Kambundji in diesem Jahr – und die Krönung fĂŒr eine aussergewöhnlich Sportlerin.

War Kambundji an den letzten Europameisterschaften mit vier vierten PlĂ€tzen direkt ins TrĂ€nenmeer gerannt, erntet sie diesmal den Lohn fĂŒr ihre Anstrengungen, ihre Unnachgiebigkeit und ihr grandioses Talent.

Und die Schweizer Leichtathletik erlebt am drittletzten Wettkampftag den Höhepunkt eines echten SommermĂ€rchens – den ersten Titel in einer der prestigetrĂ€chtigsten Disziplinen der Leichtathletik.

Danke Mujinga!