«Der Rapper, Beatboxer und Moderator Knackeboul setzt sich seit mehreren Jahren mit voller Stimme und ganzem Herzen für mehr Toleranz ein», schrieb das Flüchtlings-Kommissariat UNHCR einst über den Mann, der bürgerlich David Kohler heisst.

Wenn er twittert, klingt die Toleranz von Knackeboul mit Blick auf ihm missliebige Journalisten beispielsweise so: «Manchmal würde man gern in Gesichtern von Redaktoren eine kleine Faustparty feiern.»

Nach dem Abbruch eines Konzerts in der Berner «Brasserie Lorraine» sah Knackeboul eine weitere Chance, sein grosses Herz zu zeigen. Geduldig erklärte er auf Twitter, was es mit «kultureller Aneignung» auf sich hat und wieso sie bekämpft werden muss.

Gleichzeitig verteidigte er den Rausschmiss einer Band aus weissen Musikern, die sich erdreistet hatte, Reggae zu spielen. Die grassierende Cancel-Culture findet er in Ordnung, denn sie werde «überwiegend von Despoten, AfD/SVP und Amokläufern» kritisiert.

Ein Experte für «kulturelle Aneignung» war Knackeboul aber nicht immer. Vor einigen Jahren beglückte er das Publikum von SRF 3 mit einer Cover-Version von «No Woman, No Cry», dem bekanntesten Hit der Reggae-Legende Bob Marley:

Ein offensichtlicher Widerspruch? Nicht ganz. Von «kultureller Aneignung» spricht man, wenn sich jemand bei einer anderen Kultur bedient, um damit Kasse zu machen.

Aber reich wurde Knackeboul mit diesem Auftritt kaum. Er hat lediglich den Beweis angetreten, dass ein Rapper und Beatboxer nicht zwingend auch singen kann.

Oder um es mit den Worten eines Kommentarschreibers zu sagen: «Eine Beleidigung für Bob Marley.»