Vor 120 Jahren lebte in Bordeaux ein Mann, der Jean-Albert Dadas hiess. Dadas war Wanderer, lief nach Prag, Berlin, Moskau oder Konstantinopel. Dadas, ein Fabrikarbeiter, lief, weil er laufen musste, er litt unter Anfällen von Wandertrieb. Er war ein menschlicher Zugvogel. Lief er nicht, erfasste ihn, wie ein Zugvogel in Gefangenschaft, Zugunruhe, und er wurde schlaflos und konnte seine Füsse nicht mehr stillhalten. Während des Laufens vergass er sich bisweilen so, dass er das Gefühl hatte, ausserhalb der Welt zu sein und ihr doch gleichzeitig so nahe wie noch nie. Er wurde süchtig nach diesem Gefühl. Das Phänomen des zwanghaften Laufens bekam einen Namen: Dromomanie.
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Bestens. Und diese Gedanken, Einsichten und Erkenntnisse sind ganz sicher kein Quatsch, sondern berechtigt und richtig. Aus philosophischer und ethnologischer Sicht sogar wohl ewige Wahrheiten.
Ein wenig Dromomanie würde mit Sicherheit vielen Menschen, die Last des äußeren Daseins erleichtern und zugleich die Fülle des inneren Reichtums offenbaren helfen. Körperliche Bewegung fördert auch die geistige Bewegung.
Ein wenig Dromomanie würde mit Sicherheit vielen Menschen, die Last des äußeren Daseins erleichtern und zugleich die Fülle des inneren Reichtums offenbaren helfen.
Schön wie Sie im Text die Idee vom Umherwandern mit ihren Facetten ablaufen und sich am Schluss wieder in Ihre diversen Sessel setzen und die Welt an sich vorbeilaufen lassen. Die Gegenposition zu Ihrer abgeschwächt dromomanischen Lebensanschauung formulierte Blaise Pascal: "Alle Probleme der Menschheit rühren von der Unfähigkeit des Menschen her, allein in einem Raum still zu sitzen." Es is gibt wie bei allem im Leben wohl kein für alle gültiges Patentrezept.