In der Not geht es manchmal so schnell, dass sich die Frage stellt, warum es ohne Not so lange dauert: Damit Deutschland schnell unabhängig von russischem Erdgas wird, plant Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, den Bau der Flüssiggas-Infrastruktur zu vereinfachen.

Solches Gas könnten auch andere Länder liefern. Ein entsprechendes Beschleunigungs-Gesetz soll unter anderem die Öffentlichkeits-Beteiligung auf zwei Wochen beschränken. Das ist europarechtliches Mindestmass – und manchmal ist Mindestmass eben spitze, hat sich Habeck offenbar gesagt.

Zum Vergleich: In Hamburg plant die Deutsche Bahn seit dreieinhalb Jahren provisorische, schlichte Brücken über die Gleise am Bahnhof. Wann sie fertig sind, weiss heute noch keiner.
Der Berliner Hauptstadt-Flughafen hat siebzehn Jahre bis zur Fertigstellung gebraucht.

Die durchschnittliche Zeit, die es von der Planung bis zur Inbetriebnahme eines Windrads braucht, liegt deutschlandweit bei fünf Jahren.

Jetzt könnte es sein, dass alle die Projekte auch dringend sind: Die Brücken über die Gleise in Hamburg würden täglich rund 500.000 Reisegästen das Zum-Bahnhof-und-wieder-weg-Kommen erleichtern. Der Flughafen entlastete den alten, der aus allen Nähten platzte. Und jedes Windrad befördert die Energiewende.

Aber ohne ganz akute Not funktioniert meistens eben nicht viel.

Wir lernen: Wenn sich hierzulande Behörden wie der geölte Blitz bewegen, muss die Versorgungs-Sicherheit in Deutschland wirklich in Gefahr sein.

Und wir hoffen: Vielleicht geht es auch ohne Not künftig etwas schneller.