Deutschland steht wirtschaftlich still: Das Ifo-Institut hat seine Wachstumsprognose für 2024 drastisch nach unten korrigiert. Anstatt des erwarteten leichten Anstiegs rechnet das renommierte Münchener Institut nun mit einem Nullwachstum. Die deutsche Wirtschaft stecke «fest», erklärte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser der Bild-Zeitung. Während andere Länder den wirtschaftlichen Aufwind spüren, kämpft Deutschland mit einer strukturellen Krise, die sich insbesondere in der Industrie und dem Bausektor bemerkbar macht.

Schrumpfende Auftragspolster und stagnierende Produktivität belasten die Wirtschaft schwer. Besonders die Energiekrise und die zunehmende Abwanderung grosser Unternehmen wie BASF tragen zur unsicheren Lage bei. Auch der Abbau von Arbeitsplätzen – wie er bei Thyssenkrupp droht – verstärkt die Besorgnis über die wirtschaftliche Zukunft des Landes.

Die schlechte Nachricht folgt auf eine Reihe bereits enttäuschender Berichte. Erst im Juni hatte das Ifo-Institut noch ein Wachstum von 0,4 Prozent vorhergesagt. Doch nun sind nicht nur die Aussichten für das laufende Jahr, sondern auch für 2025 düster: Statt der ursprünglich erwarteten 1,5 Prozent rechnet das Institut nur noch mit 0,9 Prozent. Hoffnung auf Erholung gibt es laut Ifo frühestens 2026, mit einem möglichen Anstieg von 1,5 Prozent.

Zusätzlich sorgen steigende Arbeitslosenzahlen für weiteren Druck. Im August 2024 stieg die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr um 176 000 auf insgesamt 2,87 Millionen. Dies ist ein deutliches Anzeichen für die wirtschaftliche Stagnation, die immer mehr Unternehmen in die Insolvenz treibt und bei vielen Menschen Ängste um ihren Arbeitsplatz und das Einkommen auslöst.

Die Bundesregierung hatte zuvor noch auf eine positive Wirkung ihrer sogenannten Wachstumsinitiative gesetzt.