Während in der Schweiz die Neutralität Stück für Stück von der Politik demontiert wird, scheint sie in Österreich unbestrittener denn je: 78 Prozent beantworten die Frage in einer aktuellen Umfrage, ob die Parteilosigkeit des Landes zeitgemäss sei, mit Ja oder eher Ja.

Und satte 81 Prozent sind gegen einen Nato-Beitritt.

Dass unsere östlichen Nachbarn im Moment offenbar besser Kurs halten als die Schweizer, hat sicher mit ihrer Geschichte zu tun. Das zeigte die ORF-Dokumentation «Wie wehrt sich Österreich?», die vor einigen Tagen ausgestrahlt wurde.

Der Filmemacher besuchte ein Gymnasium. Auf die Frage an einen Schüler, weshalb er gegen einen Beitritt zum Militärbündnis sei, antworte dieser lapidar, die Geschichte zeige, dass Österreich in Friedensphasen immer prosperiere, in Kriegszeiten immer verliere. Das hätten der Erste und der Zweite Weltkrieg im letzten Jahrhundert gezeigt, aber auch die Kriege gegen Preussen und Italien im 19. Jahrhundert. Es sei deshalb angezeigt, dass sich Österreich besser aus Konflikten heraushalte. Dafür sorge die Neutralität und das Nichtmitmachen bei der Nato.

Diese schmerzlichen Erfahrungen der Österreicher sind der Eidgenossenschaft in den vergangenen 200 Jahre erspart geblieben. Auch deshalb, weil sie sich dank ihrer Neutralität aus den furchtbaren Gemetzeln in Europa heraushalten konnte.

Vielleicht wäre es ratsam, einige Politiker in der Schweiz gingen zum Nachhilfeunterricht nach Österreich.