In der Abstimmungs-«Arena» zum Filmgesetz (Lex Netflix) wurden Kulturminister Alain Berset und Mitte-Ständerätin Andrea Gmür auf dem falschen Fuss erwischt. Es gab Verdutztheit und rote Köpfe. Grund: Moderator Mario Grossniklaus überrumpelte die beiden Befürworter während der Sendung mit einer eingeblendeten Karte.
Diese zeigte die Abgabe- und Investionspflicht für Streamingdienste in anderen europäischen Ländern auf. Die «Arena»-Redaktion konnte nachweisen, dass die entsprechende Karte im Abstimmungsbüchlein fehlerhaft und unvollständig ist. Bersets genervte Mitarbeiter und die Bundeskanzlei mussten ihre Karte korrigieren. Das war nur noch in den Online-PDF-Dateien möglich.
Ständerätin Gmür, Dauergast in der «Arena», ist nach wie vor stinksauer. Sie hat sich von der Filmgesetz-«Arena» noch nicht erholt. Gegenüber Nau.ch behauptete die Luzernerin vor ein paar Tagen, SRF habe mit seinem Vorgehen die Abstimmung klar beeinflusst. Ohne Vorinformationen so konfrontiert zu werden, widerspreche journalistischen Gepflogenheiten. «Immerhin», so Gmür weiter, habe sich die «Arena» im Anschluss offenbar bei Alain Berset «entschuldigt».
Soso. Eine Entschuldigung ist dann angebracht, wenn man offensichtlich etwas falsch gemacht oder jemanden verletzt hat. Das hat SRF nicht getan. Die «Arena»-Redaktion recherchierte sauber und wies auf eine unkorrekte Karte in der amtlichen Publikation des Bundes hin. Das Abstimmungsbüchlein ist mit 5,5 Millionen Exemplaren die auflagenstärkste Veröffentlichung der Schweiz.
Sich entschuldigen muss man dann, wenn man jemanden verletzt oder etwas begangen hat, das den anderen in fataler Weise trifft. So geschehen, als Moderator Sandro Brotz den SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi wie einen Schulbuben abgekanzelt und ihm Rassismus vorgeworfen hatte. Von Brotz kam kein Pardon. Aeschi gegenüber der Weltwoche: «Ich fand die Sendung nicht korrekt. Es wäre charakterstark gewesen, wenn Herr Brotz es geschafft hätte, sich zu einer Entschuldigung durchzuringen.»