Die Meldungen vom Beginn der Kämpfe in der Ukraine setzen den Börsenkursen weltweit zu. Am Donnerstagmorgen sackte der Schweizer Börsenindex der grossen Firmen (SMI) sogleich ab und lag gegen 17 Uhr um gut 3 Prozent im Minus, der deutsche Index Dax um fast 5 Prozent, der Dow Jones an der Wallstreet, die kurz vorher eröffnet hatte, um knapp 2 Prozent. Der Bitcoin-Franken-Kurs fiel zuerst deutlicher und erholte sich auf ein Minus von gut 3 Prozent.
Putins Aktion ist eine negative Überraschung für viele Investoren, diese reagieren typischerweise mit dem Verkauf von Aktien und der Flucht in andere Werte. Gold legte ein paar Prozent zu, der Schweizer Franken, sicherer Hafen, wurde etwas stärker.
Aber alles in allem: Die Verluste an den Börsen halten sich in Grenzen. Das hat damit zu tun, dass Russland und die Ukraine weltwirtschaftlich nicht sehr bedeutende Gebiete und die Auswirkungen auf andere Märkte entsprechend beschränkt sind.
Halt, muss man sich nicht Sorgen machen um Energie? Der Ölpreis sprang um gut 9 Prozent nach oben, der Gaspreis um etwa 3 Prozent.
Russland ist ein Öllieferant unter vielen, die ihre Förderung anpassen können, die USA können da mitspielen. Zum russischen Gas gibt es ebenfalls Alternativen, vor allem die Flüssiggas-Lieferanten etwa in Arabien.
Richtiggehende Unterbrüche der Weltwirtschaft sind also nicht zu sehen. Russland lebt ja zu einem guten Teil von den Energieexporten. Eine Zerstörung dieser Beziehungen käme es teuer zu stehen. Und der Westen wird sich ebenfalls überlegen, wie weit er mit dem Sanktionenspiel die Lieferungen gefährden will.
Man erinnert sich an den alten Börsenspruch: «Kaufen, wenn die Kanonen donnern.»
Wir können über viele Parallelen mit den 1920er Jahre
Für die Weltwirtschaft habe Putins Eskapaden kaum einen Einfluss. Für die Russische Wirtschaft sehe ich jedoch schwarz. Die Russische Wirtschaft wird zunehmend von der Weltwirtschaft abgekoppelt und die Erdölexporte müssen zwangsläufig zurück gefahren werden, sämtliche Sportanlässe in Russland werden abgesagt, die Russen können nicht mehr so leicht ins Ausland fliegen etc. Ob sich Putin das alles vor dem Angriff bewusst gewesen ist bezweifle ich. So klever ist er nicht, er ist ein Draufgänger.
Wer etwas über die Weltgeschichte gelesen hat, der sollte die Kuba-Kriese in Erinnerung haben und Parallelen zur jetzigen Kriese in der Ukraine sehen. Russland hat frühzeitig den Westen davor gewarnt den NATO-Bereich gegen Osten auszuweiten. Die EU und die sowieso die USA haben Putin ignoriert. Jetzt Putin als alleinigen Sündenbock hinzustellen ist wiederum ignorant.