2023 kam fast jeder dritte Fahrgast der Deutschen Bahn (DB) zu spät an seinem Reiseziel an. 2024 sieht es bisher nicht besser aus.
Das Problem wurde bei der Fussball-EM in Deutschland so augenfällig, dass selbst die New York Times über die Unzuverlässigkeit der DB berichtete.
Die Schweiz schickt mittlerweile Züge aus Deutschland an der Grenze zurück, wenn die Verspätung zu massiv ausfällt und die eigenen Verbindungen darunter leiden würden. Betroffen ist derzeit jeder zehnte Zug.
Bei der DB ist man aber offenbar wild entschlossen, trotzdem noch mehr Leute in die Bahnwagen zu locken. Mit dem «Super-Sparpreis Europa» fährt man schon ab 19,99 Euro in diverse europäische Destinationen.
Von München nach Wien, von Köln nach Amsterdam, von Berlin nach Prag: Alle diese Verbindungen gibt es für unter 20 Euro. Innerhalb von Deutschland profitieren Besitzer der Bahncard der DB sogar von einem weiteren Rabatt. Und Kinder bis 14 Jahre reisen in vielen Fällen kostenlos mit.
Auch die Schweiz ist mit vierzig Reisezielen vertreten. Eine Stichprobe zeigt aber: Man muss offenbar eine glückliche Hand haben bei der Wahl des Reisedatums, um für diesen Spottpreis aus einer grösseren deutschen Stadt beispielsweise nach Zürich zu kommen.
Und dann bleibt natürlich immer die grosse Ungewissheit: Wie viel länger als versprochen dauert der Trip? Klappt es mit einem geplanten Anschluss? Oder muss man vielleicht spontan ein Hotel buchen, weil man aufgrund von Verspätungen irgendwo strandet?
2023 erreichte jedenfalls nicht einmal die Hälfte aller Züge der Deutschen Bahn das Ziel Basel zur vorgesehenen Zeit. Das wird sich auch kaum ändern, nur weil die Bahnwagen dank Discountpreis voller sind.
Pünktlichkeit ist also Hexerei. Ich rate dazu, die Zauberschule zu besuchen. Empfehlung: Hogwarts.
Die Bahn ist das Symbol der deutschen Ineffizienz. Anderes Beispiel: Der Gotthard-Tunnel hat 3 Röhren mit insgesamt 57km Länge und wurde von der kleinen Schweiz in 17 Jahren fertiggestellt. Das deutsche Autobahnkreuz Mainz Süd ist 67m! lang und 12m breit und wird seit 2017 umgebaut und saniert, Ende offen. Soviel zum Unterschied - muss mal gesagt werden, sorry!
Die DB kann ihren Service nicht verbessern. Das beweist sie seit vielen Jahren. Da ist es logisch und nachvollziehbar, dass mit Billigstangeboten Kundschaft angelockt werden soll. Was nichts wert ist, soll auch nichts kosten. Das leuchtet doch jedem ein. Dumm nur, dass der Steuerzahler trotzdem noch Milliarden in dieses riesige Fass ohne Boden werfen muss.