«Zürich ist gebaut»: Die legendären Worte der früheren SP-Stadträtin Ursula Koch aus den 1990er Jahren bringen bürgerliche Politiker noch heute in Rage. Und sie sind aktueller denn je.

Durch die neue Lärmschutz-Verordnung wird der Bau von modernem Wohnraum immer schwieriger. Die Paragraphen eröffnen Beschwerdestellern ungeahnte Möglichkeiten – und haben so indirekt ein neues Geschäftsfeld geschaffen. Nicht selten werden Rekurse allein mit der Absicht eingelegt, die Bauherren zu Schlichtungszahlungen zu nötigen.

Im jüngsten Fall hat das Zürcher Verwaltungsgericht die Bewilligung für einen Ersatzneubau an der Winterthurerstrasse im Kreis 6 aufgehoben.

Die Baugenossenschaft Oberstrass (BGO) verzichtet auf den Versuch, die geplanten 134 Wohnungen vor dem Bundesgericht zu retten. «Dort hätten wir wohl keine Chance», sagt BGO-Präsident Mathias Ninck dem Tages-Anzeiger – bezugnehmend auf einen Entscheid vom vergangenen Dezember, der ein ähnliches Projekt im Enge-Quartier aus den gleichen Gründen verhinderte.

Einen Kompromissvorschlag, der eine Redimensionierung des Projekts vorgesehen hätte, schlugen die Rekurrenten aus. So wird ausgerechnet das verhindert, was in der Stadt Zürich ein grosses Bedürfnis ist: günstiger Wohnraum im Allgemeinen und Alterswohnungen im Speziellen.

Die Versenkung des BGO-Neubaus führt zu einer skurrilen Situation. In den bestehenden, rund hundert Jahre alten Häusern, die hätten ersetzt werden sollen, fehlen moderne Lärmschutzeinrichtungen fast gänzlich. Deshalb werden die Bewohner nun noch viel länger dem städtischen Lärm und Krach ausgesetzt sein.

Die 3 Top-Kommentare zu "Die Lärmschutz-Verordnung führt zu bizarren Entwicklungen. In Zürich werden Neubauten verhindert, und die Stadtbewohner müssen weiterhin im Krach leben"
  • Mueller

    Wie lange wird es noch gehen, bis der hinterletzte Wähler aus der rotgrünen Vollnarkose erwacht?

  • Edmo

    Wir sind zu einer Gesellschaft herangewachsen, die entweder verbietet oder befiehlt. Das schlägt sich in einer riesigen Gesetzesflut nieder und bewirkt zunehmend den totalen Stillstand. Egal was einer tun möchte, ein Gesetz zum Schutz vor oder von etwas, kann garantiert aus dem Hut gezaubert werden, um jede Aktivität umgehend zu verbieten oder in einer Prozessflut zu ersäufen. Das Zürcher Verwaltungsgericht hat absolut richtig geurteilt. Nicht die Urteile sind das Problem, es sind die Gesetze.

  • Nesti

    Ein Zeugnis dafür, was einem blüht, wenn man wegen Beschränktheit und Begriffsmangel rote und grüne Schädlingsparteien wählt. Zürich, aber auch andere rot-grün regierte Städte schaffen sich selbst ab. Gut gemacht von der Selbstzerstörer-Wählerschaft.