Was für den 57-Jährigen eine «grosse Ehre» ist, löste in der CDU ein mittelstarkes Erdbeben aus.

Paul Ziemiak, noch Generalsekretär, Friedrich Merz, bald Chef, Ralph Brinkhaus, (noch) Fraktionsvorsitzender, verfielen in Schnappatmung.

Parteiaustritt, Parteiausschluss und überhaupt: «Wer gegen unseren Kandidaten [Frank-Walter Steinmeier] kandidiert, hat keinen Platz mehr bei uns in der Partei», lobte Brinkhaus den Amtsinhaber. Hat er vergessen, dass Steinmeier SPD-Mitglied ist?

Aber was ist wichtiger: wofür jemand steht – oder wer für ihn einsteht?

Was kann Otte dafür, dass man ihn gut findet? Was spricht dagegen, Qualität zu wählen anstelle von Parteibuch?

Wie «rechts» ist eine Partei, die einen vernünftigen Ökonomen mit dem Wertekodex der alten CDU nominiert?

Der Fall erinnert an die Thüringer Ministerpräsidentenwahl 2020: Weil die AfD von Björn Höcke dem FDP-Kandidaten Thomas Kemmerich ins Amt verhalf, rief Deutschland den Staatsnotstand aus.

Man kann auch Demokratie dazu sagen.

Mit der wird’s wohl nun auch nichts bei der Bundespräsidentenwahl.

 

Lesen Sie auch das Interview mit Max Otte in der Weltwoche.