Da stand der damalige Bundespräsident im Schneegestöber vor dem Nordportal des Lötschbergtunnels neben einem Tannenbaum und zählte auf, wem er die Äste des Bäumleins widme. Es wirkte wie eine Parodie auf Neujahresansprachen von Bundesräten.
Mit Schaumflöckchen vor dem Munde schrie er seine Rede förmlich in die Kamera, kniff dabei die Augen zusammen, als habe er Mühe, die Sätze vom Teleprompter abzulesen. Seine Gestik, welche die gehaltvollen Worte unterstreichen sollte, wirkte gestelzt und etwas unbeholfen. Der Griff nach den Ästen gelang nicht immer.
Die NZZ machte sich noch viele Jahre später über diese Ogi-Rede lustig: Man habe nicht immer begriffen, worum es bei dieser Ansprache gegangen sei, man sei jedoch ergriffen gewesen, entgeistert und habe am Ende kaum noch gewusst, wie einem geschah. In der Tat.
Nun hat der pensionierte Magistrat in einem Interview mit der NZZ durchblicken lassen, dass der Chefredaktor des Schweizer Fernsehens dies damals nicht senden wollte, weil es schlicht zu peinlich war. Doch Ogi beharrte darauf, dass die Ansprache genau so ausgestrahlt werden sollte, und bereut den Entscheid bis heute nicht: Es sei die einzige bundesrätliche Neujahrsansprache, an die man sich bis heute erinnere, gab der bald 80-jährige Alt-Bundesrat zu verstehen.
Typisch Ogi eben: Authentisch bleiben, selbst wenn es weht tut.
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Er ist ein Politiker, der die Regionen verbunden hat! Er hat als SVP Bundesrat am meisten bewegt! Das hat halt leider viele Neider hervorgebracht!
@juege: Ogi hat sicher einen guten Teil zum EWR -NEIN beigetragen indem er - absichtlich? - den EWR als Trainingslager für die EG anpries.
So schön. Ein Bundespräsident der alles gibt! Man muss ihn einfach mögen, den Dolf. Sogar seinen krassen Scheitel! 🙂
Das mit dem "peinlich" des SRF Chefredaktors ist nur Scheinargument, der merkte wie authentisch und damit für jedermann verständlich und glaubwürig aBR Ogi das Innere der CH-Bevölkerung traf. Nichts Schlimmeres für Links-Progressive ist, wenn Bürgerliche einfach so ankommen, und sich gelangweilt von links-grün-alternativen Zeitgeistreden mit Prise unausgesprochener Anmahnung im umerzieherischen Unterton abwenden. Behaupte dies Hauptgrund wieso aBR Blocher für so viele ein Feinbild ist.
Ogi war der erste Verräter der SVP.
Überflüssig, damals so gut wie heute. Und heute werde ich mir diesen abgehalfterten EWR-Befürworter erst recht nicht ansehen, da mag er sogar ausserhalb der SVP so populär sein wie er will.
Ein wunderschönes Video. Es euphorisiert einen vom ersten Augenblick an. Wer mit dem Herz zuhört, versteht die Rede, auch ohne perfektes Französich, weil sie aus dem Herzen von diesem Mann kommt. Alt BR Adolf Ogi hatte das ansteckende Charisma, das im Guten auf uns wirkte, und uns eine Zeit bescherte, in der wir noch wirkliche Freude und Stolz verspürten Schweizer zu sein.
Herzlichen Dank lieber Herr Ogi. Wir wünschen Ihnen alles Gute und viel Gesundheit.
Was die NZZ-Texter nie verstehen werden, wass es bedeutet, wenn Freude herrscht.
Beim Ogi herrscht bei mir ganz sicher keine Freude.