Die Schweiz führt keine Kriege, sie beteiligt sich an keinen Konflikten, und sie unterstützt keine Auseinandersetzungen militärisch.

Diese Haltung hat mitgeholfen, dass die Schweiz das vergangene europäische Katastrophenhundert in Frieden überstanden hat. Für die Menschen, die in diesem Land leben, war diese Politik ein Segen.

Das Entscheidende daran ist: Die Schweiz hält an ihrer Neutralität fest, auch wenn klar ist – wie im Zweiten Weltkrieg Deutschland oder jetzt Russland –, wer der Aggressor ist.

Spannend, was Martin Dahinden, ehemaliger Botschafter in Washington und Direktor der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza), dazu in der NZZ anmerkt: «Das Haager Abkommen und Neutralitätsrecht legen die Rechte und die Pflichten neutraler Staaten im Kriegsfall fest. Sie betreffen aber keinesfalls – weder explizit noch implizit – die Frage, ob der Einsatz von Gewalt legitim ist oder nicht. Bei manchen Kriegen ist umstritten beziehungsweise nicht klar, ob es sich um legitime Selbstverteidigung handelt oder um eine völkerrechtswidrige Aggression.» Für alle ernstzunehmenden Akteure seien deshalb Neutralitätsrecht und Haager Konvention geltendes und praktiziertes Völkerrecht.

Dahinden weiter: «Die meisten Staaten bleiben in den meisten Kriegen und Konflikten neutral. Sie sind fallweise neutral. Die Schweiz hingegen verfolgt keine fallweise, sondern eine dauernde und bewaffnete Neutralität. Damit verpflichtet sie sich, unabhängig von einem bestimmten Krieg oder Konflikt neutral zu bleiben und sich an die Haager Konvention zu halten.»

Was die Schweiz jetzt braucht, ist, dass die Gegner der Neutralität endlich mit offenem Visier kämpfen. Sie sollen aufzeigen, was es bedeutet, wenn die Eidgenossenschaft ihre Parteilosigkeit und damit den Schutz, nicht in Kriege hereingezogen zu werden, aufgibt.

Was ist die Alternative? Ein Nato-Beitritt?

Es ist Zeit, Farbe zu bekennen.

Die 3 Top-Kommentare zu "«Die Schweiz verfolgt eine dauernde und bewaffnete Neutralität»: Was uns aussenpolitisch von anderen Ländern unterscheidet – Ex-Botschafter Martin Dahinden erklärt"
  • oazu

    Von welcher Schweiz redet da der ehemalige Botschafter Dahinden, jedenfalls nicht von derjenigen der heutigen Bundesberner. Sanktionen der einen Seite musterschülerhaft befolgen ist Wirtschaftskriegshandlung, mit hinterlistigen Tricks Panzer verkaufen wollen, genau wissend, dass diese an die eine Kriegspartei weitergeschoben werden ist militärische Kriegshandlung, einseitige "Friedenskonferenz" für eine Kriegspartei veranstalten ist diplomatische Kriegshandlung.

  • Selene

    Danke🙏, Herr Dahinden, für Ihre klaren Worte👍🏻. Sie sind ein Botschafter der 'alten' sprich intelligenten Sorte mit Rückgrat, kein Schleimer wie die jetzigen und dem ganzen BR. Gestern haben unsere jämmerlichen Feiglinge den weiteren Sanktionen gegen Russland zugestimmt, etwas, was Sie demzufolge auch negativ sehen. DIESER BR und dieses EDA ist lernresisten und jetzt wohl beleidigt, weil Orban das Richtige macht, nämlich kein Kriegshetzerfest mit den Falschen, sondern jeweils zu zweit!

  • Mikada

    Ja, wir haben uns nicht in die inneren Angelegenheiten anderer Länder einzumischen.