Das Gesamtsystem Schweizer Armee muss technologisch revitalisiert und modernisiert werden. Ausgerechnet beim Kernauftrag Verteidigung, in der unsäglichen Armee XXI auf den Kompetenzerhalt reduziert, sieht es derzeit düster aus.

Die Durchhalte-Fähigkeit in einem Verteidigungskrieg beträgt wenige Wochen.

Wohin mit dem Geldsegen? Wohin mit den zusätzlich gesprochenen zwei Milliarden?

Prioritär sind die Verteidigungslücken der Bodentruppen zu stopfen. Die 35-Millimeter-Fliegerabwehrkanonen für den Objektschutz gegen Flugkörper und Drohnen sind uralt.

Ein Projekt für ein Bodluv-System mittlerer Reichweite ist rasch aufzusetzen. Die Kriegsbilder in der Ukraine mit Panzern, Artillerie und bewaffneter Infanterie haben sich bei uns festgesetzt.

Das Schlüsselsystem Artillerie mit den Panzerhaubitzen M-109 von 1974 muss ab 2030 ersetzt werden. Neben mobilen Geschützen braucht es Beobachtungs-, Feuerführungs- und Feuerleitsysteme.

Zudem müssen unsere Kampfpanzer des Typs Leopard II ausgebaut und reaktiviert werden. Es fehlen überdies Panzerabwehrraketen, die längst ersatzlos abgeschafft wurden.

Dann werden die Panzerjäger ausser Dienst gestellt. Mit den früheren Armeereformen wurde die Infanterie stark abgebaut. Von den noch siebzehn Infanteriebataillonen können nur zehn vollständig ausgerüstet werden.

Infanterieunterstützend sind zusätzliche mobile Geschütze Mörser 16 (Cobra) zu beschaffen.

Dank den zusätzlichen zwei Milliarden gewinnen wir wertvolle Zeit, beschleunigen Beschaffungen und ziehen dringliche Projekte vor.

Also dann: Vorwärts, marsch!

 

Oberst i Gst Stefan Holenstein ist Präsident der Landeskonferenz der militärischen Dachverbände (LKMD). Es handelt sich um einen unabhängigen militärischen Dachverband gemäss Art. 6 Abs. 1 VATV. Die LKMD vereinigt derzeit dreissig militärische Verbände (Unteroffiziers-, Offiziers- und Fachgesellschaften) mit annähernd 100.000 Mitgliedern. Gegründet wurde die LKMD im Jahr 1971. Sie bezweckt die gegenseitige Unterstützung bei den ausserdienstlichen Tätigkeiten und nimmt zu sicherheits- und armeepolitischen Fragen Stellung.

Die 3 Top-Kommentare zu "Die Schweizer Armee erhält zusätzlich zwei Milliarden Franken. Aber: Wohin muss das Geld fliessen? Was gilt es zu erneuern? Ein Antrag"
  • snoopisch

    Habe einen andern Antrag: Mindestens eine Milliarde braucht es für einen effektiven Schutz der Schweizer Grenze nach aussen, denn es ist nicht der böse Putin, vor dem wir uns schützen müssen. Frontex allein reicht nicht, kostet aber vor allem viel. Eine weitere Milliarde (eher aber zwei oder drei) braucht es im Kampf gegen die Zersetzung innerhalb der Schweizer Grenzen, also gegen die heimatmüden Globalisierer, Möchtegern-Experten, Nulli-Fachspezialisten und Cüplischlürfer von Mitte bis Links.

  • Osi

    Das sehe ich genau so. Die Einen zetteln Kriege an, die Anderen übernehmen die Flüchtlinge. Dafür werden dann so schöne Pamphlete wie der "Globale Migrationspakt" ins Leben gerufen, dabei wird nur Europa geflutet. Dann sollen die Idioten in Europa auch noch die Militärausgaben erhöhen, teure Rohstoffe einkaufen, auf Rohstoffe vom natürlichen Lieferanten verzichten, untaugliche Energiesysteme installieren und ganze Volkswirtschaften ruinieren. Quo vadis Europa?

  • thomas hartl

    «Die Durchhalte-Fähigkeit in einem Verteidigungskrieg beträgt wenige Wochen.» - Solang unsere Energieabhängigkeit so exorbitant hoch ist, dass wir schon bei Sanktionen gegen einen Gas- und Öllieferant zittern, sehe ich wenig Sinn in einer langen militärischen Durchhalte-Fähigkeit. Entscheidend wird sein, dass die Schweiz nicht erpressbar ist, egal gegen welchen Gegner.