Der Schweizer Nationalmannschafts-Direktor Pierluigi Tami verbreitete vor dem Anstoss gegen Spanien Optimismus: «Wir werden eine bessere und solidere Leistung sehen als beim 0:4 gegen Portugal.» Gleichzeitig sagte der Tessiner: «Glücklicherweise ist die WM in Katar noch weit weg.» Die zweite Aussage ist unbestritten. Die erste wurde aber schnell revidiert.

Die Spanier dominierten das Geschehen in der ersten Halbzeit nach allen Regeln der Kunst. Ihre Ballbesitz-Quote vor der Pause betrug 74 Prozent. Die Schweizer liefen und liefen – dem Ball hinterher. Und sie kamen meistens einen Schritt zu spät.

Im Mittelfeld blieben Aebischer, Freuler und Kapitän Xhaka über weite Strecken unsichtbar. In der vordersten Reihe wirkte Embolo, als sei er schon in den Ferien – und Shaqiri, als stünde er permanent im Gegenwind. Dass die Schweizer nach der Pause die Arbeit doch noch aufnahmen und in der Schlussphase nach spanischen Fehlern zu hervorragenden Chancen kamen, ändert am ernüchternden Gesamteindruck der vergangenen Woche wenig.

Der Kontrast auf spanischer Seite liess sich an einem Mann festmachen: Gavi, 17-jähriges Supertalent aus Barcelona. Er hat alles, was den Schweizern derzeit abgeht: Schnelligkeit, Eleganz, Inspiration.

Das Beste aus Schweizer Sicht war das Resultat. Nur Sarabia traf für die Gäste. Der helvetische Verteidiger Eray Cömert hatte mit einer unglücklichen Intervention das Tor ermöglicht. Der Gegentreffer dokumentiert eine der momentan grössten Schweizer Schwächen. In der Defensive sind Stabilität und Organisation komplett abhandengekommen. Das zweite Manko liegt auf der anderen Platzseite.

In den drei Spielen der letzten Woche hat das Team nur ein Tor geschossen. Die Leichtigkeit und Spielfreude des vergangenen Sommers sind Ratlosigkeit und Frustration gewichen.

Am Sonntag bietet sich der Schweiz gegen Portugal die vorderhand letzte Chance zur Korrektur. Doch schon jetzt ist klar: Nationaltrainer Murat Yakin hat ein Problem. Zu viele seiner Spieler hinken ihrer Form hinterher und werden dem Anspruch an Nationalspieler nicht gerecht.

Noch bleiben bis zur WM über fünf Monate Zeit. Es sind fünf Monate, in denen Yakin beweisen muss, dass er mehr als ein Schönwettertrainer ist, der beim ersten Sturm die Orientierung verliert.

Die 3 Top-Kommentare zu "Die Schweizer Fussballer verlieren auch gegen Spanien. Fünf Monate vor der WM ist Trainer Murat Yakin als Krisenmanager gefordert. Kann er das?"
  • albert steinegger

    Vielleicht sollte Yakin mal Xhaka rausnehmen. Sie haben ohne ihn die Qualifikation ohne Hängen und Würgen (wie anders in den meisten Spielen zuvor) klar geschafft. Auch gestern hat sich dies mit seiner Einstellung wieder bewahrheitet. Die Siege als Naionaltrainer fanden ausschliesslich ohne ihn statt.

  • pl collina

    Im Januar, nach 3 Spielen in Katar, haben wir dann einen neuen Trainer. Den letzten haben wir ja jahrelang kritisiert, obwohl es statistisch der beste war, den wir je hatten. Wenn man aber ehrlich ist, dann muss man sagen, dass die Nati 25 Jahre lang ueber ihren Verhaeltnissen gelebt hat. Wir sind ganz einfach nicht top 12 in Europa oder top 20 in der Welt. Fuer die EM sollte es meistens reichen, da sich ja jedes 2. Land qualifiers. Fuer eine WM wird es schwieriger. Momentan reichts nicht.

  • Theodor Rickli

    Dieser Premb Bimbolo ist zu 100% eine Ballverlust-Maschine...dass der dann noch bei jeder Gelegenheit stumpfsinnig peinlich simuliert... Miserabel waren auch die richtigen Schweizer Schär (2x) Frei Aebischer Zuber Freuler Steffen! Also insgesamt ein Operetten-Grüppchen das besser auf Minigolf oder Mühle umstellt!