Unlängst wurde die Initiative zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Alkohol- und Tabakwerbung vom Schweizer Stimmvolk angenommen. Das ist wirtschaftlich ein fragwürdiges Zeichen. Restriktionen in der Genussmittel-Werbung könnten vor allem für Sportveranstaltungen und Vereine zum Problem werden. Doch ein Schlupfloch bleibt offen.

In einem Positionspapier von Swiss Olympic heisst es: «Die Bewerbung von nicht gebrannten alkoholischen Getränken an Sportveranstaltungen ist nur dann verboten, wenn diese mehrheitlich von Jugendlichen und Kindern unter 18 Jahren besucht werden.» Damit hat der Schweizer Sport die Umsetzung der Initiative bereits vorweggenommen. Und das ist gut so.

Die Tour de Suisse fällt nicht unter die Kategorie der erwähnten Veranstaltungen. Gleichwohl ist sie bei Jugendlichen und Kindern sehr beliebt – nicht zuletzt, weil die Werbekolonne viele Geschenke unter die Menschen bringt: Kappen, Tragtaschen, Bonbons, Süssgetränke – und Bier.

Chopfab – oder wie es in der Eigenwerbung heisst: «Das geilste Bier» – gehört zu den Anbietern, die im Tour-Village die Besucher mit offenen Armen und Flüssigkeit empfangen. Und weil angesichts des Andrangs der Tausenden von Zuschauern in der brütenden Hitze des ersten Tour-Tages im zürcherischen Küsnacht die Personenkontrolle nicht funktionieren konnte, standen plötzlich auch Kinder mit Bierbüchsen in der Hand im Zielgelände. Getrunken haben den Gerstensaft die allerwenigsten. Denn schmecken tut er Kindergaumen nicht. Trotzdem die Bitte eines Vaters an die geschäftigen Brauer: Brot und Spiele ja – aber lasst die Kinder ohne Bier erwachsen werden.