Kritiker hatten schon im Vorfeld von einem sportlichen «Non-Event» (einem «Nicht-Ereignis») gesprochen. Die Rede ist von der Winter-Universiade, den winterlichen Weltspielen der Studenten-Sportler.

Hatte diese zu den grossen Zeiten der kommunistischen und sozialistischen Staaten noch eine gewisse Existenzberechtigung besessen, ist ihre Bedeutung im immer dichter befrachteten Sportkalender stetig gesunken. Doch wirtschaftlich war die im Dezember 2021 in der Zentralschweiz und im Bündnerland geplante Veranstaltung mit 1600 Sportlern, 3000 freiwilligen Helfern an acht Austragungsorten und in zehn Sportarten eine grosse «Kiste».

Allein in der Innerschweiz wurde mit 30.000 Hotelübernachtungen gerechnet. Die Wertschöpfung des Anlasses bezifferten die Veranstalter auf 80 Millionen Franken. Doch wie schon 2020, als der Event das erste Mal verschoben werden musste, durchkreuzte Covid die Pläne erneut.

Ende November – wenige Tage vor der Eröffnung – zogen die Veranstalter die Reissleine – weil sie aus Respekt vor der Omikron-Welle befürchten mussten, dass die meisten Delegationen nicht anreisen können.

Doch hier geschah ein möglicherweise epochaler Fehler. Anders als etwa die Organisatoren der Eishockey-WM 2020 in Zürich und Lausanne oder der Rad-WM im selben Jahr im Wallis, die sich strikte an die Vorgaben von Bund und Kanton hielten und ihre Anlässe auf Druck von aussen annullierten, handelten die Chefs der Universiade aus eigenem Antrieb und sagten von sich aus ab. Und dies könnte versicherungstechnisch nun von entscheidender Bedeutung sein – umso mehr, als das Pandemie-Risiko von keiner Versicherungsgesellschaft mehr getragen wird.

So steht das OK vor einem finanziellen Scherbenhaufen – und sieht sich mit Fragen konfrontiert, die momentan niemand beantworten kann: Was ist mit den 14 Millionen Franken geschehen, die der Bund als Subvention gesprochen hatte? Wie wird mit den Vorauszahlungen der sechs innerschweizer Kantone umgegangen, die einen wesentlichen Teil des Budgets von 42 Millionen Franken ausmachten?

Allein der Kanton Zug löste schon knapp 1 Million Franken aus. Kommen diese Gelder zurück? Oder wird der Steuerzahler zur Kasse gebeten? Insider sprechen von einem «Fiasko». Und bei den Beteiligten ist die Ratlosigkeit gross.

Der OK-Präsident, der Luzerner Gesundheitsdirektor Guido Graf, verweist an den Geschäftsführer Urs Hunkeler – und der vertröstet bis zur Erstellung der Schlussabrechnung. Wir warten gespannt. In einem Land, in dem Subventionszahlungen für Sportanlässe normalerweise hochumstritten sind, wären 14 verschwundene Millionen wie ein grosser Affront für die Bevölkerung.