Sprintstar Mujinga Kambundji hatte in ihrem goldenen Kleid einen weltmeisterlichen Auftritt. Marco Odermatt hielt im Stile eines Staatsmannes Hof. Und Roger Federer verlieh dem Abend quasi royalen Glanz. Der Tennis-Superstar, der für sein sportliches «Lebenswerk» mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet wurde, beförderte die Sport Awards mit seiner Volksnähe und Zugänglichkeit zum gesellschaftlichen Highlight: 6:0, 6:0 für den Schweizer Sport!
Und dennoch blieb am Schluss ein ungutes Gefühl in den Leutschenbach-Studios zurück: Nachdem Rainer-Maria Salzgeber die Sendung so stark überzogen hatte, dass selbst Thomas Gottschalk vor Neid erblasst wäre, standen die Sieger Red und Antwort.
Die Entscheidung war in einer Publikumswahl gefallen, bei dem ein Anruf 1.20 Franken kostete. Letztlich wurden die Resultate im dramatischen Zeitlupenverfahren verkündet.
Der Haken an der Sache: Die Mitarbeiter von SRF wussten offenbar schon im Vorfeld, wer die Preise erhalten würde. Dies zumindest wurde in den Gesprächen am Stehbuffet und im Medienzentrum deutlich. Und dies lässt sich sowohl an Resultaten wie Präsenzliste ablesen.
Die Basis der Wahl bildeten nämlich zu zwei Dritteln die Stimmen von Medienvertretern sowie Athleten, Trainern und Offiziellen von Swiss Olympic. Und die Ergebnisse waren offenbar so klar, dass die Siegerinnen und Sieger bereits vor der Publikumsbefragung feststanden: Marco Odermatt erhielt 44,3 Prozent aller Stimmen – der zweitplatzierte Leichtathlet Simon Ehammer 16,14 Prozent. Bei den Frauen lag Kambundji (33,44 Prozent) deutlich vor der zweitplatzierten Skirennfahrerin Corinne Suter (18,99). Dass sowohl Suter und die drittplatzierte Lara Gut-Behrami als auch der unterlegene Finalist Beat Feuz dem Anlass fernblieben und Odermatt als einziger Skirennfahrer präsent war, sagt ebenfalls einiges aus.
Auch die Auszeichnung der Fussball-Nationalmannschaft zur Mannschaft des Jahres – so kurz nach dem unrühmlichen WM-Ende mit der 1:6-Ohrfeige gegen Portugal – stand eher quer in der Landschaft. Wenigstens blieb sich Nationaltrainer Murat Yakin treu, liess sich aus den wohlverdienten Ferien entschuldigen und schickte seinen Chef-Funktionär Pierluigi Tami nach Oerlikon.
Dilettantismus ! Giacobbo peinlich! Einzig die Sportler waren sehr unterhaltsam. Frau BR auch eher peinlich.
Unglaublich wie viele Zuschauer sich dieses Theater noch antun und auch noch bereit 1.20 für einen Anruf zu bezahlen. Hier hat ganz klar Domi Ägerter gefehlt. Er wurde dieses Jahr 2 facher Weltmeister (Supersport + Moto-E), hat 20 Siege nach Hause gefahren, und wird nicht mal nominiert. Von diesen Links grünen Weltverbessern kann man leider keine Objektivität erwarten, deshalb ist SRF für mich schon länger gestorben.
Schlicht unglaublich, wie oft das Wort "unglaublich" von den Sportlern/innen an diesem Abend ausgesprochen wurde. Ich weiss zwar, das Spitzensportler instruiert werden, vorteilhafterweise öffentlich nicht über Politik zu plaudern, wenn sie nicht event. Sponsoren verlieren wollen. Aber die Betreuer sollten sich auch mal um den Wortschatz ihrer Zöglinge kümmern. Immerhin hörte man von den Gekürten das Wort "super" nicht mehr. Wohltuend anders: eine eher unbekannte Velofahrerin und Dr.Klöti.