Unter den Politikern, die sich bei der Landung des ukrainischen Staatspräsidenten Wolodymyr Selenskyj auf dem Flughafen Kloten vordrängten, erblickte man auch die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP).

Das erstaunt, denn ein offensichtliches Motiv gab es für sie nicht. Sie ist weder Aussenministerin der Schweiz noch Zürcher Regierungspräsidentin wie Carmen Walker Späh (FDP). Und auch nicht Stadtpräsidentin von Kloten, weil René Huber (SVP) dieses Amt hervorragend versieht.

Der einzige Grund für Mauchs Anwesenheit war, dass sie den erhabenen Moment geniessen wollte, Selenskyj die Hand zu schütteln und fünf Sekunden Ruhm und Selbstruhm zu erhaschen. Dass die Zürcher Stadtbehörden ihre Ukraine-Begeisterung über die Schweiz und erst recht über die Neutralität stellen, beweisen sie mit einer penetranten, mittlerweile zweijährigen gelb-blauen Beflaggung – die übrigens einen erheblichen Teil der Stadtbevölkerung nervt.

Am erstaunlichsten aber erscheint Corine Mauchs Groupie-Verhalten angesichts der Tatsache, dass die ihr politisch nahestehenden Journalisten von Tamedia noch im Herbst 2021 aufgezeigt haben, dass Selenskyj viele Millionen in Offshore-Gesellschaften platziert hat. Wie der frühere Komiker zu den immensen Summen kam, ist nicht geklärt. Der Titel des damaligen Artikels lautete: «Das grosse Geldverstecken».

Bei der Veröffentlichung der «Pandora Papers» schrieb der Tages-Anzeiger, nun sei klar, dass Selenskyj und dessen Freunde hinter den Briefkastenfirmen und den vielen Millionen stünden. Ein Selenskyj-Unterstützer und Oligarch hatte zuvor aus einer «Privatbank» Milliarden abgezweigt, wobei Selenskyj mutmasslich davon profitiert und drei Immobilien im Stadtzentrum von London gekauft hat. Bevor er in den Präsidentenpalast in Kiew einzog, hatte Selenskyj die Anteile an einen Freund übertragen, der sie nicht offenlegen musste. Laut «Pandora Papers» bezogen der Staatspräsident und seine Frau aber auch später noch Dividenden von einer Offshore-Firma auf den Jungferninseln.

Würde die Zürcher Stadtpräsidenten auch für einen einheimischen Steuerzahler, der sein Geld vor dem Fiskus versteckt, Flaggen hissen und zu einem Handschlag anreisen? Die Fragen stellen heisst, sie zu beantworten.