Die A9 ist gewissermassen die Grossmutter aller Bauskandale.

Seit Jahrzehnten wird an der Autobahn durchs Oberwallis geplant, gebaut und zum Teil eben auch gepfuscht. Es gibt wohl kaum teurere Nationalstrassen-Abschnitte als in dieser Region.

Die eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) und das Bundesamt für Strassen (Astra) verfolgen seit 2015 den Ausbau dieses Abschnitts deshalb mit Argusaugen.

Besonders das Bundesamt für Strassen hat in den letzten Jahren «regelmässig wesentliche Mängel mit zum Teil erheblichen finanziellen Auswirkungen auf die Baustellen im Oberwallis aufgezeigt», wie die Eidgenössische Finanzkontrolle jetzt in einem neuen Kontrollbericht schreibt.

Schlimmer noch: Laut EFK stösst das Astra auf grösste Schwierigkeiten, wenn es darum geht, Korrekturen durchzusetzen – obwohl der Bund als Zahlmeister eigentlich das Sagen hat.

Die Dienststelle für Nationalstrassenbau (DNSB) im Wallis wehrt sich fast mit Händen und Füssen gegen jegliche Beanstandungen aus Bern.

So wurde beispielsweise die Nichtanerkennung von Kosten in Höhe von 50 Millionen Franken für den sogenannten Eyholztunnel durch das Astra bis vor Bundesgericht gebracht. Ähnliche Probleme hat die Bundesbehörde mit dem Riedbergtunnel, für den die DNSB bei einem Anwaltsbüro ein Rechtsgutachten und bei einem Ingenieurbüro einen technischen Bericht beauftragt hat.

Die mühsame A9-Geschichte wird darum jetzt auch ein Thema für die Finanz-Delegation des Parlamentes, welche die Oberaufsicht über die Finanzen des Bundes hat.

Peinlich und Bedenklich ist hier vor allem, dass sich die nationale Strassenbau-Behörde Astra gegen eine untergeordnete Dienststelle, die organisatorisch dem Kanton Wallis unterstellt ist, seit Jahren nicht durchzusetzen vermag.

Da hat der neue Chef des Infrastruktur-Departementes, Albert Rösti (SVP), ein dorniges Dossier von Vorgängerin Simonetta Sommaruga (SP) geerbt.