Journalisten pflegen im Allgemeinen den Grundsatz, möglichst nicht über andere Journalisten zu schreiben. Zumal wenn die Berichterstattung negativ ausfällt, ist diese in den Redaktionsstuben weitherum als «Medienschelte» verpönt.

Zuweilen darf man allerdings einen Journalisten lobend hervorheben. Im lauten Trubel rund um die kommenden Bundesratswahlen und um den SVP-Favoriten Albert Rösti geht nämlich vollständig unter, wer dem Berner Oberländer publizistisch erstmals Bundesratsformat zugesprochen hat.

Es war Marcel Odermatt, damals Journalist für den Sonntagsblick und heute für Die Weltwoche tätig. Schon als der Name von Albert Rösti in der Öffentlichkeit noch kaum bekannt war, schrieb Odermatt am 2. Februar 2014 über die kommenden Bundesratswahlen: «Nationalrat Albert Rösti soll nächstes Jahr als Kandidat der SVP antreten.»

Dies sei jedenfalls die Strategie der SVP-Parteileitung. Der zweifache Vater politisiere «in der Sache ganz auf der Linie der SVP; er gilt als freundlich, zuvorkommend und jovial». Von Journalist Odermatt auf solche Planspiele angesprochen, meinte Rösti damals: «Es ist für mich eine Genugtuung, dass mir die SVP-Führung ein so hohes Amt zutraut.»

Zu jenen, die Rösti schon 2014 das Bundesratsamt zutrauten, gehörte offensichtlich auch das starke Führungstrio der SVP, bestehend aus Toni Brunner, Christoph Blocher und Walter Frey. Eine Tatsache, welche die gegenwärtig herbeigeschriebenen Differenzen zwischen dem östlichen Landesteil und dem Berner Bundesratskandidaten so ziemlich ins Land der Märchen verweist.

Die 3 Top-Kommentare zu "Ein Journalist der Weltwoche brachte Albert Rösti erstmals als Bundesrat ins Gespräch – nur gut zwei Jahre nach dessen Einzug in den Nationalrat"
  • Ludwig Detusch

    Rösti als Kandidat der SVP ist ein Debakel, damit macht sich die SVP bei mir unglaubwürdig. Leider ist völlig klar, dass nicht der fähige Vogt, sondern die lauwarme Rösti das Rennen machen wird - daran werden aber nicht die Linken schuld sein, sondern durch dieses verunglückte Zweierticket die SVP selber. Letzte Hoffnung, die bleibt: Rösti wird unterschätzt und hat mehr zu bieten als ihm echte Schweizer zutrauen. Nur - wann hat's ein solches Happyend bei den Bundesräten zuletzt gegeben?

  • Charlie Brown

    Rösti hat den erforderlichen geopolitischen Durchblick nicht, cf seine Position bei C19, die damit verbundenen Notrechtsbeschlüsse des BR, das anschliessend mit ihm als NR beschlossene BG und die beiden erfolglosen Referenden, die masslos bestellten und für Hunderte von Millionen vernichteten Gentherapien, die grosse Impflüge mit Nebenwirkungen, der Klimahoax, die UNO Agenda 2030, usw. Er wird brav zu Schwab ans WEF in Davos pilgern und nett lächelnd zu den SRF Kameras und Mikrophonen sprechen.

  • raedi butz

    Wir wollen doch keine fremden Vögte. Gegen einen eigenen habe jedenfalls ich gar nichts einzuwenden.