Die Szene an einem Autobahnzubringer in Bern sorgte diese Woche für rauchende Köpfe. Sechs Klimaaktivistinnen stoppten den Berufsverkehr – darunter einen Lastwagenchauffeur, der daran war, seine Ware pünktlich auszuliefern.

Benjamin Giezendanner, CEO und Mitinhaber der Giezendanner Transport AG und damit einer der grössten Transportunternehmer des Landes, hat volles Verständnis für den Chauffeur, der sich einen Weg durch die Blockade bahnen wollte: «Der Mann ist an einen strikten Abladeplan gebunden und steht bei seinem Arbeitgeber in der Verantwortung. Ausserdem muss er sich an die Lenkzeitbeschränkung halten.» Würde der Chauffeur zwei Stunden festgehalten, bestünde die Gefahr, dass er seine gesetzlich gewährte Fahrzeit überschreite und bei der nächsten Polizeikontrolle gebüsst werde.

Giezendanner würde als Chef diesen Mann auf keinen Fall abmahnen: «Er handelt im Sinne seines Arbeitsgebers und erledigt nur seine Pflicht. Dafür müssen wir dankbar sein.»

Mit den Klimaaktivisten dagegen geht der SVP-Nationalrat hart ins Gericht: «Ihr Verhalten ist nicht tragbar. Sie verstossen gegen das Strassengesetz und den sozialen Frieden.» Bedenklich stimmt ihn vor allem, dass diese Demonstranten teilweise «Krawalltouristen» sind, die aus dem Ausland einreisen und straff organisiert sind.

Dabei bewirken sie das Gegenteil von dem, was sie wollen. Denn stehende Fahrzeuge belasten bei laufendem Motor die Umwelt stärker als fahrende, so Giezendanner. Oder mit anderen Worten: Wer mit Verkehrsblockaden das Klima retten will, ist auf direktem Weg in die Sackgasse.