Im Abstimmungskampf zum Covid-19-Gesetz kam wiederholt der Vorwurf auf, Berset wolle auf Biegen und Brechen keine Verschärfungen der Corona-Massnahmen vor dem Abstimmungs-Sonntag. Natürlich schossen die Fallzahlen damals noch nicht so steil in die Höhe, natürlich war die Zahl der Hospitalisierten noch tiefer.

Doch die Experten warnten Berset schon vor der Abstimmung über steigende Infektionszahlen und riefen nach schärferen Massnahmen, um die Ansteckungsketten zu unterbrechen. Warum hat er zu diesem Zeitpunkt nicht schon eingegriffen?

Kaum ist der Urnengang über die Bühne gegangen, greift er im Wochenrhythmus zu weitergehenderen Massnahmen. Letzte Woche stellte er im Beisein von Bundespräsident Guy Parmelin die 2-G-Regel zur Debatte. Man darf sich nichts vormachen. Zwar läuft dazu erst eine Konsultation, aber die 2-G-Regel wird fast sicher eingeführt werden.

Sie bedeutet: Nur noch Geimpfte oder Genesene haben Zutritt zu Restaurants, Bars oder Discos.

Dieses Herumlavieren des Gesundheitsministers ist typisch für ihn. Das ermöglicht ihm, selbst Eingriffe in Privatsphäre und Grundrechte durchzuspielen, ohne dass sein Image dabei Schaden nimmt. Machiavelli hätte das wohl nicht besser hingekriegt.