Vielleicht muss man das Format eines der erfolgreichsten Musiker der Geschichte haben, um bei Donald Trump nicht gleich rot zu sehen. Popstar Elton John (77), der nach Elvis, den Beatles, Michael Jackson und Madonna am meisten Platten verkauft hat, wurde am Wochenende vom Magazin Variety gefragt, was er eigentlich davon hielt, als der damalige US-Präsident Donald Trump den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un vor ein paar Jahren «Little Rocket Man» nannte – in Anlehnung an Elton Johns Superhit «Rocket Man».

Der amüsierte Elton John, der für sein divenhaftes Verhalten, aber eben auch für seinen Humor bekannt ist, ganz locker: «Ich musste lachen, ich fand das brillant. Ich dachte: ‹Gut für dich Donald …›. Donald war schon immer ein Fan von mir, und er war an vielen, vielen Konzerten von mir. Ich war immer nett zu ihm, und ich danke ihm für seine Unterstützung. Als er das sagte, fand ich das einfach urkomisch und musste Lachen.»

Elton John weiter: «Natürlich kennt mich Kim Jong Un nicht, und ich wäre überrascht, wenn er von mir gehört hat. In Nordkorea habe ich noch nie getourt, und ich habe auch keine Absicht, dies zu tun. Es (Trumps ‹Little Rocket Man›, die Red.) brachte etwas Lockerheit, und es war lustig.»

Zum Wahlkampf sagte der britische Sänger, der schon seit Jahrzehnten in England, aber auch in den USA wohnt: «Liebenswürdigkeit wird immer gewinnen … das wünsche ich mir für die amerikanischen Wahlen im November.» Und: «Ich trete nicht auf die Bühne und sage den Leuten, ‹Ihr müsst die Republikaner wählen› oder ‹ihr müsst für die Demokraten stimmen›. Es geht mich nichts an, was sie wählen. Sie wollen einfach mich sehen, und ich bin ihnen so dankbar dafür.»

Elton John blieb im Interview vage, ob er den Republikaner Trump oder die Demokratin Kamala Harris unterstützt. Der Variety-Journalist begann das Gespräch zwar mit dem Satz: «Ich weiss, dass Sie kein Unterstützer von Donald Trump sind.» Doch John liess diesen Kommentar einfach im Raum stehen. Trotz seines guten Verhältnisses mit Trump, dürften ihm Harris’ Demokraten aber näherstehen. John: «Es ist gefährlich, wie Dick Cheney jüngst sagte (der ehemalige Bush-Vize warnte am Samstag vor Trump, die Red.), Amerika ist in einer unberechenbaren Lage. Und es ist ein Land, das ich liebe und das ich immer geliebt habe. Ich bin so dankbar dafür, was es aus mir gemacht hat.» Dem Musiker gelang Anfang der siebziger Jahre in den USA der grosse Durchbruch, noch bevor er in Europa berühmt wurde.

«Ich möchte einfach, dass die Leute die richtigen Dinge wählen, Dinge, die wichtig für sie sind: das Recht, sich etwas auszusuchen, das recht, so zu sein, wie man ist, und dass niemand ihnen vorschreibt, wie sie zu sein haben. Und das bis hinauf zum obersten Gericht.» Wahrscheinlich spielte der homosexuelle Superstar damit auf die LGBT-Rechte an. «Ich hoffe einfach, dass sich die Leute im Hinblick auf die Zukunft für das Richtige entscheiden. Wird sie höllisch (O-Ton John: «fire and brimstone») … oder wird sie ein viel ruhigerer, viel sichererer Ort sein? Die Leute können wählen, wen sie wollen. Aber für mich gilt: Ich liebe die Liebe. Und ich bin eine Person, die Liebe gibt, und ich wünsche mir, dass dies auch in Amerika wieder der Fall sein wird. Ich habe das Gefühl, sie (die Liebe, die Red.) ging in den letzten zwölf Jahren verloren.» Vor zwölf Jahren begann der Demokrat Barack Obama seine zweite Amtszeit als US-Präsident. Es folgten Trump und Joe Biden.